Die guten Seelen vom Zschornewitzer Rentnertreff
ZSCHORNEWITZ/MZ. - Dass sie dieses auf dem rechten Platz haben, wird den drei rührigen Frauen immer wieder bescheinigt. Sie selbst wollen allerdings keine großen Worte darüber verlieren. Natürlich würden sie sich freuen, wenn das Ehrenamt einmal in den Vordergrund gerückt werde. Lob, wissen sie, tue schließlich jedem Menschen gut. Ihr Engagement im Rentnertreff sehen sie keinesfalls als Last. Lust, sagt Ramona Genz, sei schon die Basis von allem. "Warum soll ich zu Hause auf der Couch liegen? Hier kann ich doch was bewegen", erklärt das "Küken" der drei engagierten Zschornewitzerinnen, von denen jede auf ganz eigenem Weg in den Treff fand.
Inge Knecht war in den Achtzigern bei der Gemeinde beschäftigt, hat auch den Gemeinderaum sauber gehalten. Natürlich habe sie schon damals die Tafel mit gedeckt, wenn Treffen der Senioren anstanden. Nach der Wende war sie Mitarbeiterin einer ABM bei der Volkssolidarität. Als diese abgelaufen war, wollte sie die Treffen nicht sterben lassen. "Der Aufruf kam gerade recht", erinnert sie sich an die Suche der Kommune nach Leuten, die den Treff ehrenamtlich betreiben wollten.
2005 war das, im Januar 2006 wagte Inge Knecht gemeinsam mit Ramona Genz und Monika Manchen den Neustart im Gemeindesaal. "Unsere Tür steht jedem offen", betonen die Drei und machen keinen Hehl daraus, dass sie gern mehr Senioren sehen möchten, wenn an jedem zweiten Mittwoch im Monat ab 14.30 Uhr die gesellige Runde auf dem Plan steht. Die Kaffeetafel bereiten sie dann vor, sie sorgen auch für ein abwechslungsreiches Programm. Mal ist es Gedächtnistraining, mal ein Spielnachmittag. Beliebt sind auch die Faschingsfeiern. "Ein Hut ist Pflicht", bekräftigen die guten Seelen des Treffs und erinnern sich an einen besonderen Moment. Eines Tages kam eine der Senioren mit Pipi-Langstrumpf-Perücke zum Kaffeenachmittag. "Die hatte die Lacher auf ihrer Seite. Sie hatte sich mit dem Fasching um einen Monat vermacht", erinnert sich Ramona Genz. Gelacht wird oft im Treff. "Das Leben ist viel zu oft ernst genug", denken die drei Frauen, denen noch eine andere Sache am Herzen liegt.
Im Treff herrscht Männermangel. Die holde Männlichkeit hinter dem Ofen vorzulocken, haben sie sich fest vorgenommen. "Wir rühren die Werbetrommel. Wir haben doch ein Programm, wo jeder etwas für sich finden sollte." Die Zschornewitzer Senioren sitzen in der Regel im Gemeindesaal zusammen. Der ist echte Heimat für sie. Dort fühlen sie sich wohl. Aber die kleine Truppe mit ihren drei guten Seelen geht mitunter auch auf Reise. Die Touren sind nicht lang. "Aber interessant", weiß Inge Knecht. Die Senioren haben so unter anderem das Alten- und Pflegeheim "Haus Barbara" schon genauer unter die Lupe genommen. Viel lieber sitzen sie aber zusammen, klönen und spielen. "Wir lieben unsere Gewohnheiten", sagen sie.