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Deutsche Bergmannstag Deutsche Bergmannstag: Ferropolis bietet sich als Gastgeber an

Von Ulf Rostalsky 19.06.2015, 18:27
Der Eimerkettenschwenkbagger „Mad Max“ in Ferropolis im Gegenlicht
Der Eimerkettenschwenkbagger „Mad Max“ in Ferropolis im Gegenlicht Baumbach Lizenz

Gräfenhainichen - Ferropolis greift nach den Sternen. Die Stadt aus Eisen möchte Gastgeber eines Deutschen Bergmannstags sein. Der ist die zentrale Veranstaltung der Deutschen Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine und zieht Zehntausende Besucher an.

„Wir haben das Thema mit Akteuren vor Ort und dem sachsen-anhaltischen Landesverband besprochen“, bestätigt Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder am Rande eines Arbeitstreffens mit Tamara Zieschang (CDU), Staatssekretärin im Landeswirtschaftsministerium am Freitag. Schröder bremst allerdings die Euphorie. „Eine solche große Veranstaltung wird wohl erst in fünf oder sechs Jahren möglich sein.“

Neben organisatorischen Gründen dürfte auch die Geschichte der Deutschen Bergmannstage dafür verantwortlich sein. Die großen und überaus publikumswirksamen Veranstaltungen finden im Abstand mehrerer Jahre statt. Im Jahr 2007 war Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz Ausrichter. 2014 wurde der Bergmannstag in der sächsischen Bergstadt Marienberg gefeiert. „Warum sollen wir nicht Gastgeber sein? Wir haben hier Geschichte und Kulisse zu bieten“, bekräftigt Thies Schröder die Idee. Sie passt ins Bild von der Leuchtturmfunktion, die der Baggerstadt Ferropolis bei der touristischen Vermarktung des Mitteldeutschen Seenlandes zugeschrieben wird. Allerdings braucht ein zentraler Bergmannstag Vorlauf. „Wir könnten uns in Etappen dahin bewegen“, sagt Schröder. Die Rede ist von regionalen und landesweiten Aktionstagen. Zu den Bergleuten des Bitterfelder Reviers könnten demnach bald Kumpel aus Mansfeld oder dem Geiseltal stoßen. „Wir sind auf jeden Fall offen dafür.“

Ferropolis besinnt sich auf die große Bergbaugeschichte, will aber mehr als ein Museum sein. Für Staatssekretärin Tamara Zieschang ist das ein Alleinstellungsmerkmal der Baggerstadt. „Der Blick ist nicht nur rückwärts gewandt. Hier geht es um die Geschichte der Zukunft. Ich finde das sehr spannend.“

Die Politikerin ist angetan vom Ansatz, die Energiewende mit der großen Bergbautradition zu verknüpfen und Ferropolis ganz klar als Beispiel für ein vom Menschen geschaffenes Zeitalter zu vermitteln. „Wenn wir nicht verstehen, wie das alte, auf fossilen Rohstoffen bauende System funktioniert hat, werden wir nicht in der Lage sein, die Herausforderungen der Zukunft zu lösen“, ist Thies Schröder überzeugt.

Die Stadt aus Eisen soll deshalb noch mehr die Rolle eins Reallabors erfüllen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Grüne Energie hat ebenso Gewicht wie die Suche nach zukunftsfähigen Strukturen. Ferropolis reicht den Hochschulen die Hand. Studenten sollen sich Gedanken über die Entwicklung des ehemaligen Bergbaustandorts machen.

Neu ist der Ansatz nicht. „Die Idee von Ferropolis ist ja auch im Dessauer Bauhaus geboren worden“, erinnert Schröder. 1995 wurde der Grundstein für die Stadt aus Eisen gelegt. 20 Jahre später ist Ferropolis anerkanntes touristisches Highlight im Land.