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Dessora Park Dessora Park: Klaus Schmidt ist der Retter in größter Not

Von Steffen Brachert 11.06.2015, 15:30
Klaus Schmidt (li.) vor seinem Fuhrpark.
Klaus Schmidt (li.) vor seinem Fuhrpark. Sebastian Lizenz

Oranienbaum/Dessau - Da ein Händedruck, hier ein Nicken. Wer auch immer fast am Ende des Dessora-Parks zwischen Dessau und Oranienbaum durch das Tor kommt, fast alle kennt Klaus Schmidt beim Namen. Kein Wunder: 25 Jahre ist der Kfz-Meister mit seinem Abschleppdienst am Markt - und damit oft genug der letzte Retter in der größten Not.

ABH heißt Schmidts Firma - und das gleich doppelt. ABH steht für den Abschlepp-, Berge- und Hilfsdienst - und für das American Bike House, das Schmidt an den Mildenseer Hellen Eichen betreibt und das auf Umbauten für Harley Davidson spezialisiert ist. Viele Jahre hatte auch das Abschlepp-Unternehmen seinen Sitz in Mildensee. Doch die Situation war nicht optimal. „Es war ein gemischtes Gewerbe- und Wohngebiet“, sagt Schmidt. „Und es war irgendwann einfach zu eng.“

Vor eineinhalb Jahren hat Schmidt das 30.000 Quadratmeter große Gelände im Oranienbaumer Dessora-Park entdeckt und ist in die ehemaligen Technische Werkstatt Kapen umgezogen, vor einem dreiviertel Jahr wurde das Grundstück gekauft. Schmidt wollte eigentlich in Dessau bleiben und hat lange nach einer geeigneten Stelle in der Nähe der Autobahn gesucht. Zwischen Polizei und McDonald’s hatte der Unternehmer sogar einen Wunschplatz entdeckt. „Restaurant, Tankstelle, Hotel. Das hätte gepasst.“ Doch es kam eine Absage von der Stadt. „Heute bin ich froh, dass alles so gekommen ist. Hier im Dessora-Park passt es einfach.“

Am 1. März 1990 hat Schmidt die Firma gegründet. „Die 90er Jahre“, erinnert sich der Kfz-Meister, „das waren für uns goldene Zeiten.“ Weil jeder ein Auto aus dem Westen wollte. Und weil alles, was auch nur nach Auto aussah, rübergebracht wurde. „Wir haben damals den Schrott der alten Länder gesammelt.“ Heute ist das Geschäft ein anderes. Die Autos sind moderner - und damit aber nicht weniger anfälliger. „Es gibt Elektronik-Probleme - und das Auto bleibt einfach stehen.“ Und noch etwas fällt Schmidt auf. „Die Leute sparen, wo es nur geht. Manche haben kein Öl mehr im Motor, sondern Teer. Manche fahren fast ohne Bremsen. Da passieren auch schon kriminelle Sachen.“ Geschichten kann Schmidt unendlich viele erzählen.

Zwischen Halle und Wiesenburg, Köthen und Zerbst sowie Wittenberg und Bitterfeld ist ABH unterwegs. Für den ACE und den AVD. 24 Stunden, rund um die Uhr also. Und mit dem Ziel, in 30 Minuten beim Kunden zu sein.

Sechs Fahrzeuge stehen auf dem Hof, der eine Werkstatt, eine Waschhalle für Lkw und Unterstellmöglichkeiten für Wohnwagen bietet. Mit Sohn Ingo kümmert sich Klaus Schmidt um das Geschäft. Ab dem 1. August kommt ein Azubi dazu. An Kürzertreten ist für den 54-Jährigen nicht zu denken. Noch mal 25 Jahre sollen es trotzdem nicht werden. „Ziel ist es schon, dass mein Sohn irgendwann die Firma übernimmt und meine Rente verdient“, lacht Schmidt. Irgendwann. „Die nächsten zehn Jahre bin ich aber sicher noch dabei.“ (mz)

Sohn Ingo ist schon mit in die Firma eingestiegen.
Sohn Ingo ist schon mit in die Firma eingestiegen.
Sebastian Lizenz