1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Debatte zum Kreisverkehr: Debatte zum Kreisverkehr: Kiefern an Sternstraße/Schillerstraße wieder anpflanzen?

Debatte zum Kreisverkehr Debatte zum Kreisverkehr: Kiefern an Sternstraße/Schillerstraße wieder anpflanzen?

26.03.2018, 10:55
Kreisverkehr Schillerstraße und Sternstraße in Wittenberg.
Kreisverkehr Schillerstraße und Sternstraße in Wittenberg. Klitzsch

Wittenberg - Der Kreisel in der Wittenberger Stern- und Schillerstraße - ein städtischer Unfallschwerpunkt seit Jahren - präsentiert sich nackt. Die Kiefern wurden am 9. März gefällt. Seit dem haben sich an der Stelle schon wieder zwei schwere Unfälle ereignet.

Der Gag der Verwaltung

Darüber wird in den sozialen Medien heftig debattiert. Darunter mischen sich auch die Lokalpolitiker. Ausgelöst hat die Diskussion Mario Zastrow. Der Wittenberger hat vier Bilder von dem jüngsten Unfall - dabei wurde eine Radfahrerin laut Polizei schwer verletzt - gepostet.

„Der Running-Gag der Wittenberger Stadtverwaltung: sinnlose Baumfällung auf Kreisel! Schon wieder schwerer Unfall. Das zum Thema, die Schwarzkiefern sind Schuld. War wohl doch eine falsche Entscheidung, liebe Verantwortlichen“, kommentiert Zastrow.

Die politische Verantwortung haben - zumindest in der Theorie - die Stadträte. Doch die Lizenz zum Baumfällen gehört exklusiv einem Gremium, das stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt. Und so gibt es auch kräftige Schelte von der Lokalpolitik für die umstrittene Entscheidung.

„Jetzt, wo die Sicht frei ist, wird noch schneller auf den Kreisel zugefahren. Dabei müsste spätestens am Fußgängerüberweg auf Schrittgeschwindigkeit gedrosselt werden. Bin gespannt, was sich die Verkehrskommission nun einfallen lässt. So kann es nicht bleiben!“, fordert Olaf Kurzhals (SPD).

„Ich denke jetzt werden wieder Kiefern gepflanzt“, spottet Dirk Hoffmann (AfD). Dies sollte dem zuständigen Fachbereichsleiter im Rathaus vorgeschlagen werden, betont er. „Aber dann aus eigener Tasche mit Anpflanzgarantie und Pflegevertrag für zwei Jahre, bitteschön“, empfiehlt Kurzhals.

Das klingt witzig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Stadt hat bisher nicht erklärt, wo sie für die gefällten Bäume Ersatzpflanzungen vornehmen lassen wird. Dafür wurde betont, dass die Baumschutzsatzung, die von Stadträten beschlossen wurde und die Ersatzpflanzung zwingend vorschreibt, in dem Fall nicht gelten würde.

Die Schwarzkiefern, so die offizielle Erklärung, haben durch Schattenwerfen die Sicht der Verkehrsteilnehmer beeinflusst. Um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen, sind jetzt Rüttelstreifen und Berliner Kissen im Gespräch.

Räte nicht mehr im Abseits

Die Stadträte wollen diese Mal mitreden und jetzt diese Debatte ganz offiziell und öffentlich führen. Bau- und Verkehrsausschusschef Joachim Richter (CDU) will das Thema auf die Tagesordnung seines Gremiums bei der nächsten Beratung im Mai setzen.

Am gefährlichsten Kreisel Wittenbergs ereigneten sich in den Jahren 2015 bis 2017 insgesamt 29 Unfälle. (mz)