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Cranachhaus in Wittenberg Cranachhaus in Wittenberg: Ende der Winterpause

Von Corinna Nitz 28.01.2016, 09:32
Hatte gestern gut zu tun: Siegfried Appelt beim Aufbau seiner Ausstellung im Cranach-Haus
Hatte gestern gut zu tun: Siegfried Appelt beim Aufbau seiner Ausstellung im Cranach-Haus thomas klitzsch Lizenz

Wittenberg - Nein, für die Wand kann Siegfried Appelt nichts, sie ist ein Relikt der kürzlich beendeten Schau „Cranach und Luther. Aufbruch in die neue Zeit“ mit Leihgaben aus der Sammlung des Hamburgers August Ohm. Warum der anthrazitfarbene Koloss in dem eher kleinen Raum in der ersten Etage im Cranach-Haus Markt 4 in Wittenberg nicht abgebaut wurde, kann Appelt nicht sagen. Aber er muss sich dazu verhalten. Und hinnehmen, dass Besucher angesichts der Größe dieses Raumteilers kaum zurücktreten können, um jene Werke auf sich wirken zu lassen, die er selbst ab Ende dieser Woche dort präsentieren will.

Der Kunsthof auf dem Cranach-Hof am Markt 4 feiert 2016 sein zehnjähriges Bestehen. Derzeit sind sieben Künstlerinnen und ein Künstler ansässig. Unikate und Kleinstserien - u. a. von Schmuck über Papierkunst bis zu Keramik - werden zum Teil vor Ort gefertigt. Ab 3. Februar sind die Atelierläden nach kurzer Winterpause wieder geöffnet. Und ab 1. April kann der neue Frühjahrssalon besucht werden. 2016 steht diese traditionelle Sonderausstellung unter dem Motto „Heimatscholle“.

„Malerei“, so titelt die Ausstellung des Wittenberger Bildhauers, Malers und Grafikers. Sieben großformatige Objekte zeigt er - Kombinationen aus Edelstahl und malerisch bearbeiteten Schichtholztafeln. Sie tragen Titel wie „Netzwerk Hafen“, „Landeplatz“, „Mutterkuh“ oder „Abdruck“. Letztere gibt den Blick frei auf die Wand, die so selbst zum gestalterischen Element und Teil des Bildes wird. Was Appelt „Mutterkuh“ nennt, könnte wegen der signalroten Farbe auch als Stier gesehen werden. Der Künstler hebt bei solchen Vergleichen die Schultern und erklärt lachend: „Ich lasse gern viel Spielraum für Interpretationen.“

Appelts letzte Exposition liegt schon länger zurück, so richtig erklären kann er das nicht. Er sagt, dass jede Ausstellung viel Arbeit macht. Und an Arbeit mangelt es offenbar grundsätzlich nicht, etwa ist er seit etlichen Jahren als Dozent an der Malschule der Cranach-Stiftung tätig. Er leitet dort Frühkurse für Schulklassen und darüber hinaus anspruchsvolle Mappenkurse. „Die Nähe zu interessierten Leuten und sich auszusprechen“, das sei auch für ihn selbst eine Bereicherung. Abgesehen von der Arbeit an der Malschule gehört Appelt seit gut sechs Jahren auch zum Personal des angrenzenden Kunsthofes. Dabei ist er bis heute der einzige Mann in der Reihe jener Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen, die dort kleine Atelierläden betreiben. Denn, da muss man sich nichts vormachen, die eigentliche Arbeit findet eben oft auch in den heimischen Werkstätten statt.

Einen Monat war es jetzt ruhig auf dem Kunsthof - „kreative Winterpause“, heißt es auf der Website der Künstler. Wobei der Januar natürlich auch touristisch gesehen eher Saure-Gurken-Zeit in Wittenberg ist. Gestern jedoch haben sie angefangen, die Räume auf Vordermann zu bringen, denn ab 3. Februar sind sowohl die Ateliers als auch das „Café 3“ wieder geöffnet.

Die Ausstellung „Malerei“ mit Werken von Siegfried Appelt kann bis zum 28. Februar (Dienstag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr) besucht werden. (mz)