Corona-Schutz in Wittenberg Corona-Schutz in Wittenberg: Masken in Hülle und Fülle

Wittenberg - Mit ihrer Entscheidung, im Kampf gegen Corona in einigen wichtigen Bereichen des öffentlichen Lebens nur noch „medizinische“ Masken zuzulassen, haben Bund und Länder am Dienstagabend den bisher gehandhabten Irgendwie-Lösungen vor Mund und Nase den Garaus gemacht: Im Einzelhandel und im ÖPNV reichen Stoffläppchen oder hochgezogene Rollikragen nun nicht mehr aus, vorgeschrieben sind dort künftig so genannte OP-Masken oder - besser noch für den Eigenschutz aber eben auch teurer - FFP2-Masken, beides sind Einweg-Artikel.
Eine MZ-Stichprobe unter den Apotheken in der Lutherstadt ergab am Mittwoch, dass anders als in der Anfangszeit der Pandemie mehr als ausreichend Material vorhanden ist, wobei die beiden genannten Modelle grundsätzlich nicht nur in Apotheken zu haben sind, sondern etwa auch - wenn nicht gerade ausverkauft - in Drogerien und natürlich in den Weiten des Internets.
„Tausende“, entfährt es Silke Borchart, als die MZ sie am Vormittag nach ihren Vorräten an FFP2-Masken fragt. Die Inhaberin der Akazien-Apotheke an der Dessauer Straße in Piesteritz begründet dies damit, dass sie, wie andere auch, sich bereits im Dezember bevorratet hat, als der Bund erstmals Gratismasken dieser Art für über 60-Jährige und Angehörige von Risikogruppen über die Apotheken hat verteilen lassen.
Und eine ähnliche Aktion, so Borchart, laufe ja auch derzeit wieder, diesmal über Berechtigungsscheine, die die Genannten für jeweils Sechserpacks von ihren Krankenkassen erhalten - zum Glück nach und nach, wie die Apothekerin anmerkt, das verhindert nämlich Aufläufe wie Mitte Dezember.
Besser auf Vorrat
Unabhängig von diesen Anspruchsberechtigten - die in zwei Schüben bis Mitte April versorgt werden - habe allerdings bereits in den zurückliegenden Tagen, also vor der Bund-Länder-Entscheidung zur medizinischen Maske, die Nachfrage nach FFP2 in ihrer Apotheke „massiv“ zugenommen, nicht nur seitens Einzelpersonen, sondern auch durch Firmen und Pflegeheime, die ihre Mitarbeiter schützen wollen und müssen.
Den Kunden empfiehlt Borchart wegen der beiliegenden Gebrauchsanweisung den Zehner- oder eben den Sechserpack, doch natürlich seien die Masken auch einzeln zu haben - übrigens nicht zu einem höheren Preis.
In der Wittenberger Innenstadt hat Borcharts Berufskollegin Birgit Biernoth einen gewissen Trend zur Bevorratung ausgemacht. „Die Leute kaufen jetzt die größeren Packungen“, sagt die Inhaberin der Cranach-Apotheke am Markt. Anders als Manfred Trauth von der „Apotheke am Collegienhof“, der knapp von einem nur „leichten Nachfrageplus“ in der Zeit vor dem Dienstag der Entscheidung spricht und auch für die nächsten Tage, wie er der MZ sagte, nicht mit wesentlich mehr Nachfrage rechnet, klappt Biernoth ihre Kasse auf und nennt konkrete Zahlen.
194 einzelne FFP2-Masken hat sie demnach im Dezember verkauft (also ohne die damals gratis ausgeteilten an die Risikogruppen), im Januar waren es bisher bereits 166. Zum Vergleich: Im November hätten sich 50 Menschen dafür interessiert und zuvor, im Spätsommer, auch mal nur monatlich fünf.
Biernoth betont, dass die nun seitens des Staates geforderten Masken „in ausreichenden Mengen zu vernünftigen Preisen“ für alle zur Verfügung stünden und meint damit natürlich nicht nur ihre Apotheke.
Verschärfung im Blick
Ähnlich wie Silke Borchart in Piesteritz hatte die Cranach-Apotheke bereits im Dezember Unmengen von FFP2-Masken - Biernoth nennt die Zahl 20.000 - gekauft, weil sie damals „schon geahnt“ habe, dass sich die Anforderungen an den Mund-Nasen-Schutz für die Allgemeinheit verschärfen würden.
Recht rege, aber „viel strukturierter“ als bei Auftakt der staatlichen FFP2-Versorgungsaktion Mitte Dezember, verlaufe unterdessen die Ausstattung der Risikogruppen. Dass sich Mittwochvormittag vor ihrer Cranach-Apotheke kurz eine „Schlange“ gebildet habe, so Biernoth, habe allerdings nicht speziell damit zu tun, sondern sei - ganz normaler Markttag in Corona-Zeiten. (mz)