Corona-Mahnwache in Wittenberg Corona-Mahnwache in Wittenberg: Protest gegen überzogene Maßnahmen

Wittenberg - Rund hundert überwiegend junge Menschen haben sich am vergangenen Samstag auf dem Wittenberger Marktplatz zu einer Mahnwache versammelt. Sie wollten ihrem Protest gegen als überzogen empfundene Einschränkungen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie Ausdruck verleihen.
Es gab keine Reden, Plakate wurden nur sehr vereinzelt gesichtet, die Teilnehmer standen in lockeren Grüppchen beisammen. Zu den behördlichen Auflagen gehörte neben einem Alkohol- und Haustierverbot, zwischen Personen einen Abstand von zwei Metern einzuhalten.
Das Motto der Veranstaltung, zu deren Initiatoren der Wittenberger Holger List zählt, der die Coco-Bar am Markt betreibt, lautet: „Schutz unseres Grundgesetzes“, als Nachsatz steht auf einem Flyer zu lesen, der am Samstag verteilt wurde: „Reformation der Meinungsfreiheit“.
Die Teilnehmer der Mahnwache sehen da offenkundig Defizite. List selber spricht davon, dass auch „zweite Meinungen“ und andere Experten Gehör finden müssten als jene, die jetzt oft zitiert werden.
Er und andere zweifeln zum Beispiel den Nutzen der Maskenpflicht an, die jetzt in Geschäften, Bussen und Bahnen gilt. Gefordert wird unter anderem eine Rücknahme der „deutlich überzogenen Maßnahmen“, etwa der Schließung der Gastronomie. Ausgangssperren und Reiseverbote sollten überdacht, das „Demonstrationsrecht in vollem Umfang“ gewährleistet werden.
Die Rede ist überdies von „verträglichen Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern und Altenheimen“. Das findet auch Laura Hanisch, eine junge Frau, die zwar eine Maske um den Hals trägt, auf der steht allerdings: „Bürger Maulkorb“. Sie klagt unter anderem, dass den Kindern die sozialen Kontakte fehlen und „die Alten kaputt gehen“ angesichts der stark eingeschränkten Kontakte.
Die Mahnwachen auf dem Wittenberger Marktplatz, die laut List „keine parteipolitischen Interessen“ verfolgen, sollen weitergeführt werden - am nächsten Samstagnachmittag. (mz)