Wahl in Gräfenhainichen Christel Lück gewinnt die Stichwahl
Linkenpolitikerin wird nach engem Rennen im Amt bestätigt.

Gräfenhainichen/MZ. - Die Wähler in der Kernstadt Gräfenhainichens haben sich entschieden. Die Stichwahl am Sonntag hat Christel Lück gewonnen. Damit ist die Linkenpolitikerin in ihrem Amt bestätigt und wird in den kommenden fünf Jahren weiterhin als Ortsvorsteherin agieren. Insgesamt erringt die erfahrene Kommunalpolitikerin 616 Stimmen und bringt so 51,81 Prozent aller Wähler hinter sich.
Nur 43 Stimmen weniger
„Ich freue mich erst einmal, dass es geklappt hat“, sagt Lück am Montagmorgen zur MZ, „habe Herrn Schönknecht aber auch schon zu seinem guten Ergebnis gratuliert.“ Tatsächlich wurde es das knappe Rennen, das viele schon im Vorfeld erwartet hatten. Johannes Schönknecht (CDU) vereint mit 48,19 Prozent 573 Stimmen hinter sich. Das sind nur 43 Stimmen Unterschied. Eine Zahl, die rein rechnerisch gesehen gerade mal 0,84 Prozent aller wahlberechtigten Gräfenhainichener beschreibt.
„Wir sind natürlich enttäuscht“, sagt Schönknecht, „allerdings hält sich diese Enttäuschung in Grenzen, da wir mit der Konkurrenz gut klarkommen. Die Gewinnerin ist ohne Zweifel ebenfalls eine gute Besetzung.“ Er glaube, dass aus den beiden Konkurrenten während der Wahl in den nun folgenden fünf Jahren gute Partner werden können. Denn Schönknecht gehe grundsätzlich davon aus, dass er zu einem der beiden stellvertretenden Ortsvorsteher ernannt werde.
Mehr Kooperation
Das sieht Christel Lück ähnlich. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.“ Sie habe sich ohnehin vorgenommen, noch mehr mit den Stellvertretern zu kooperieren. Der Hauptgrund dafür sei in erster Linie die Aufgaben, die es in den kommenden Jahren zu bewältigen gelte. „In der Kernstadt steht einiges an, was wir in die Tat umsetzen müssen.“
Dabei spricht sie beispielsweise von der Gestaltung des Bahnhofsumfeldes, der Polizeikreuzung oder der Quartiersgestaltung in der Gartenstraße. „Das sind allerdings alles große Projekte, die wir ohne Fördermittel nicht stemmen können“, sagt sie, „Da brauchen wir uns nichts vormachen. So ehrlich müssen wir sein.“ Daher hoffe Lück, dass es weiterhin Fördermittel gebe und diese nicht noch mehr gekürzt werden. Da sowohl Schönknecht als auch sie selbst im Stadtrat sitzen, bestehe die Möglichkeit, regelmäßig den „Daumen in die Wunde“ zu legen und auf diese Weise bestimmte Dinge anzustoßen.
Sehr wenig Wähler
Die Wahlbeteiligung stellte beide Kandidaten kaum zufrieden. Sie lag bei nur 23,4 Prozent. „Vielen Leuten war nicht bewusst, dass die Wahl stattfand“, sagt Lück. Das schließe sie aus Gesprächen, die sie geführt habe. Zwar sei bei der Wahl am 9. Juni darauf hingewiesen worden, aber neue Unterlagen seien nicht mehr an die Wähler herausgegangen. „Ich möchte behaupten, dass der Informationsfluss zur Stichwahl nicht jeden erreicht hat“, ordnet Schönknecht ein.