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Chihuahua-Welpen aus Wittenberg Chihuahua-Welpen aus Wittenberg: Gelehrige Hunde von Silke Mücke

Von Susann Salzmann 11.07.2018, 07:17
Silke Mücke ist vernarrt in ihre Hunde.
Silke Mücke ist vernarrt in ihre Hunde. Salzmann

Wittenberg - Das, was Silke Mücke aus Wittenberg jüngst vor sich hergeschoben hat, erinnert an einen Kinderwagen. Die Wahrheit ist davon nicht weit entfernt, denn darin befinden sich Welpen. Gerade einmal sieben Wochen alt liegen sie im Schattigen und befinden sich umgehend im Kuschelmodus, als die Wittenbergerin die Chihuahuawelpen aus dem Wagen nimmt und an ihr Gesicht presst, um ihnen einen Kuss zu geben.

Mücke ist selbstständig, betreibt ein Modegeschäft. In ihrer Freizeit möchte sie sich nun der Zucht der kleinsten Hunderasse der Welt widmen. Damit spielt sie auf Chihuahuas an. Denn irgendwie passt das zum Teil quirlige und temperamentvolle, aber auch ausgeglichene Gemüt des Chihuahuas, dessen Wurzeln in Mexiko liegen, ganz gut zu dem ihren.

Dabei sah beim anfänglichen Kontakt mit dieser Rasse zunächst nichts danach aus, dass aus Mücke eine Chihuahuazüchterin werden könnte. „Mein Sohn hat sich von seiner Freundin getrennt, der Hund blieb übrig“, denkt sie zurück. Das war Phi, der in Menschenjahren sein 49. und in Hundejahren sein siebtes Lebensjahr erlebt.

Bei Mücke hat er zunächst notgedrungen ein Zuhause gefunden. Der Vierbeiner und sein Frauchen gewöhnten sich schnell aneinander. Immerhin seien es überaus anhängliche Tiere, erzählt die Wittenbergerin.

Bei Phi ist es nicht geblieben. Im heimischen Gefilde wohnen inzwischen sieben Chihuahuas. Die haben des nachts ihr eigenes Bettchen. Sieben auf einen Streich im Bett? Das sei zu viel. Lediglich eine Ausnahme gebe es: Statt Bettver- sozusagen ein Bettgebot.

Das erlaubte und in diesen Fällen sogar erwünschte Bettteilen ist immer in Krankheitsfällen kein Tabu mehr. „Nur wenn ich krank bin, ansonsten geht’s für sie ins Hundebett“, klärt Mücke die nebulös klingende Situation auf. Fast könnte sie darauf schwören, dass sie ihre Hunde schneller gesund werden lassen als Medikamente. Für innere Heilung sorge bestimmt schon das zutrauliche, anschmiegsame Wesen des Chihuahuas, das dieser in derartigen Situationen nicht verberge.

Während Mücke noch zwei der vier Welpen in ihren Händen hält, laufen Rosi und Emma mit wedelndem Schwanz um sie herum. Sichtlich kuschelbedürftig. Sie hören aufs Wort, blickt Silke Mücke auf die beiden herunter. Das müssen sie auch, denn Emma ist bereits zum Therapiehund ausgebildet worden.

Mit Rosi durchläuft die Unternehmerin derzeit die einjährige Ausbildung in Hessen. Danach sollten die Hunde unter anderem in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Kindergärten oder Schulen zum Einsatz kommen. „Viele unterschätzen die kleinen Tiere“, empfindet die Hundenärrin. Daher habe sie sich auf die Fahnen geschrieben, gegen das Klischee zu arbeiten.

„Bei vielen sind die Chihuahuas hauptsächlich als Kläffer verschrien, aber sie sind sehr gelehrig“, sagt Mücke. Damit ihre Hunde keine Kläffer, aber dafür sozialisiert werden, besucht sie nach den ersten rund zwei Lebensmonaten eine Hundeschule in der Nähe. Das trainierte Verhalten zeigte sich beim jüngsten Chihuahua-Treffen, das Juliane Hinkelmann aus Dornbock (Osternienburg) seit 2013 initiiert.

„Ich finde es gut, dass sich die Hunde hier frei bewegen können“, findet Silke Mücke und blickt auf eine Wiese, auf der richtiggehend Chihuahua-Kult betrieben wird. Sogar ein Fotograf, der die Tiere vor Landschaften knipst, ist vorhanden.

Seit 2017 züchtet die Wittenbergerin nun auch diese Hunde. Der erste Wurf verlief mit einem Rüden und zwei Hündinnen ganz erfolgreich. Ebenso erfolgreich wie die erlernten Fähigkeiten, die dem Chihuahua beigebracht werden. „Zum Teil begreifen sie auch bei der Fährtensuche schneller als die großen Hunde“, erzählt Mücke. (mz)