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Briten kommen mit dem Hausboot zum Hochzeitsfest

Von Stefanie Hommers 09.06.2006, 16:30

Wittenberg/MZ. - Vanda und Steve MacLeod wissen, was sie erwartet, denn vor vier Jahren gehörten sie schon einmal zu Luthers Hochzeitsgästen: "Das Programm war schön, das Essen gut und das Bier hat den Qualitätstest auch bestanden, nur das Wetter spielte damals nicht mit", erinnert sich Steve MacLeod, "vielleicht lag das an unseren Mönchskutten, die sahen etwas trist aus, deshalb haben wir sie diesmal weggelassen."

Luthers Hochzeit war jedoch nicht der einzige Grund für das Paar, die sechswöchige Reise übers Wasser auf sich zu nehmen. Vanda MacLeod hat eine Brieffreundin in Wittenberg - und das schon seit 34 Jahren. In der achten Klasse bekam Christine von Kurnatowski die britische Adresse von ihrer Klassenlehrerin; bis zur Wende beschränkte sich der Kontakt auf das Schreiben und den Austausch von Familienfotos. Die gegenseitige Sympathie wuchs indes nach dem ersten Zusammentreffen 1990 noch. "Der Mauerfall war für uns der Startschuss zu einer Freundschaft mit allem Drum und Dran", erinnern sich die beiden Frauen, deren Ehemänner und Kinder sich gleichfalls auf Anhieb verstanden. Die Briefstapel wachsen zwar nicht mehr so kontinuierlich, dafür wandern mittlerweile jede Menge E-Mails zwischen Leicester und der Lutherstadt, einen gemeinsamen Urlaub haben die Familien schon miteinander verbracht, und an diesem Wochenende wollen sie ausgiebig Hochzeit feiern. Höhepunkt des Treffens sei diesmal aber nicht der Festumzug, verrät Klaus von Kurnatowski, sondern das englische Frühstück, das Steve MacLeod am Sonntag für die ganze Familie bereitet. Und da zum Stadtfest alle anreisen, muss MacLeod immerhin 17 Personen beköstigen.