Biosphärenreservat "Mittelelbe" Biosphärenreservat "Mittelelbe": Alles klar bei den Adlern an der Elbe

Wittenberg - Holger Gabriel, der Greifvogelexperte der Biosphärenreservatsverwaltung „Mittelelbe“ ist zufrieden. Der Bestand an See- und Fischadlern im Reservat zwischen Wittenberg und Magdeburg habe sich weiter stabilisiert, sagt der 43-Jährige, der die Jungvögel im Frühjahr beringt, wenn er sie denn erreichen kann.
Seeadler brüten erfolgreich
In diesem Jahr hat er bei den Seeadlern fünf Brutpaare erfasst, drei zogen jeweils ein Junges auf, zwei hatten ein Duo zu versorgen. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht liegen deren Horste an Elbe und Mulde. Die majestätischen Vögel bleiben auch im Winter als Paar in ihrem Revier, obgleich sie auf Nahrungssuche in der kalten Jahreszeit weitere Strecken zurücklegen müssen. Zu finden sind ihre Horste hoch droben in den Bäumen, etwa bei Griebo, zwischen Dessau und Aken oder bei Wörlitz.
So ein Horst, sagt Gabriel, der könne selbst schon mal 1,60 Meter hoch sein und bis zu zwei Tonnen wiegen. Manchmal stürzten die gigantischen Bauten ab, dann werde eben mit allerlei Zweigen neu konstruiert. Zumeist jedoch stocken die Vögel Jahr für Jahr auf. Da sei es nicht immer leicht, zum Beringen an die Jungen heranzukommen, fügt er hinzu.
Inzwischen liegen die Reviere der Seeadler im Biosphärenreservat so dicht beieinander, dass wenig Platz für Neuansiedlungen existiere. Deshalb, so Gabriel, sei auch kaum mit einem Ansteigen der Paarzahlen zu rechnen. Die Jungadler hingegen ziehen deutschlandweit ihre Kreise, auf der Suche nach einem eigenen Territorium. Und so werden demnächst auch wieder „auswärtige“ Seeadler zum Überwintern in der Region zu beobachten sein.
Fischadler haben es schwer
Bei den Fischadlern, die inzwischen wohl schon auf dem Weg in den wärmeren Süden nach West- oder Zentralafrika sind, haben in diesem Jahr acht Paare im Biosphärenreservat gebrütet. Insgesamt zogen sie 15 Jungtiere auf.
Ihre Horste sind häufig auf Plattformen nahe an Wasserflächen und Waldgebieten zu finden. Vom Menschen werden solche Nisthilfen aus Gründen der Sicherheit auf den Masten von Hochspannungsleitungen angelegt. Manchmal jedoch, so Gabriel, übernehmen Wanderfalken den Brutplatz der Fischadler. Drei Horste gingen in diesem Jahr an die wehrhaften Falken. Denn als am letzten Märzwochenende die Fischadler aus dem Süden zurückkamen, da waren die Falken schon da. Da heißt es für die Neuankömmlinge, sich nach Ersatz umzusehen, was jedoch die Zeit zum Brüten knapp mache, sagt Gabriel und erklärt damit den fehlenden Nachwuchs beim Fischadlerpaar, das zwischen Dabrun und Melzwig neu bauen musste. (mz)