Berufsbildungszentrum Elbe Berufsbildungszentrum Elbe: Schüler erleben Polytechnischen Unterricht

WITTENBERG - Kreischend bewegt sich die Säge am B entlang, vibrieren E und R unter der Feile. Doch die da im Berufsbildungszentrum (BBZ) Elbe an Buchstaben aus Aluminium werkeln, sind keine Auszubildenden, sondern Schüler. Die achte Klasse der evangelischen Gesamtschule „Philipp Melanchthon“ nutzt die Werkstätten in der Dessauer Straße zur Metallverarbeitung. Sie lernen Grundfertigkeiten und probieren aus, was Schüler zu DDR-Zeiten als Polytechnischen Unterricht kannten (siehe „Teil der Schule“).
Spaß an der Arbeit
„Letztes Jahr haben wir hier angefangen und kleinere Sachen gemacht, Schutzbacken für Schraubstöcke und Grillanzünder bearbeitet“, erzählt Johanna. Die 14-Jährige hat Spaß am handwerklichen Arbeiten. „Am anstrengendsten ist das Sägen. Da brauche ich viel Kraft und Geduld, dass es klappt“, erklärt sie. Einer ihrer Mitschüler sieht es ähnlich. Gut findet er, dass es etwas Praktisches ist, woran sie hier arbeiten. Es wird die Beschriftung des Gerätehauses für die freiwillige Feuerwehr Griebo.
Die Idee sei im Gespräch mit Gunter Woitschig vom Förderverein der Schule entstanden, schildert Michael Brett, Leiter der Metallausbildung im BBZ Elbe. Gemeinsam wurden Projekte für die Klassen sechs bis neun entwickelt, angefangen von der Bearbeitung von Holz und Plaste bis zur Programmierung einer CNC-Fräse, einer computergesteuerten Werkzeugmaschine. „Nächstes Jahr haben wir erstmals eine zehnte Klasse hier. Da werden wir uns mit den Grundlagen von Steuerungstechnik und Pneumatik befassen“, gibt Brett bereits einen Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit.
Grieboer Gerätehaus bekommt Schriftzug
Erst einmal muss jedoch der Schriftzug für das Grieboer Gerätehaus fertig werden. Sägen, Bohren, Feilen an den Buchstaben, die eine Aufschrift über sieben Meter Länge bilden werden, steht für die Schüler während der vier Stunden auf dem Plan. Zu zwölft werkeln in dem kleinen Raum - da greift Wolfgang Müller, Techniklehrer der evangelischen Gesamtschule, schon mal auf Ohrenstöpsel zurück. „Wir haben uns Gedanken gemacht, was wir tun können, damit das Fach Metallbearbeitung nicht so stupide wird“, so Müller. Da Michael Brett zugleich stellvertretender Wehrleiter in Griebo ist, war eine praktische Zielsetzung gefunden. „Wappen und Feuerwehrlogo sind für die Schüler zu komplex. Die bauen uns die Lehrlinge von der Firma Feldbinder“, erläutert Brett das komplette Werk, das hier in Handarbeit entsteht.
Für die Schule ist das Nutzen der Werkstätten des Berufsbildungszentrums optimal. „Wir haben keine eigenen Technikräume, hier können wir Räume und Werkzeug nutzen“, erklärt Wolfgang Müller den Vorteil. Lediglich Hin- und Rückfahrt sind zu organisieren.
Hoffen auf Einladung
Die Achtklässler sind im Wechsel mit der neunten Klasse im BBZ, letztere bauen an einem Schullogo für die Gesamtschule. Wann der Schriftzug an der Grieboer Feuerwehr angebracht wird, steht noch nicht fest. „Wenn wir zur Einweihung eingeladen werden, wäre das cool“, sagt Müller. „Wenn die Schüler nach dem langen Feilen das Ergebnis sehen können, sind sie sicher noch stolzer.“ (mz)