Benjamin Eck: Benjamin Eck: Autorin aus Bayern will mit eigenem Kinderbuch sehnlichen Wunsch erfüllen

Wittenberg - In der Wittenberger Lerchenbergstraße erinnert man sich noch gut an die Postlawine, die vor genau einem Jahr mehr als 2500 Briefe, noch viel mehr Postkarten und über 100 Päckchen zur Familie Eck brachte.

Rita Eck wollte damals ihrem behinderten Sohn Benjamin zum fünften Geburtstag eine Freude bereiten und startete in den sozialen Medien einen Aufruf, in dem sie um Grußkarten bat. Was dann passierte, sprengte alle Dimensionen und noch ein Jahr später kann die 26-jährige Mutter problemlos aus dem großen Pool der Grußbotschaften etwas heraus frischen und dem kleinen Benjamin Wünsche aus ganz Deutschland vorlesen.

Nun ist der kleine Wittenberger, der den Integrationskindergarten „Flax und Krümel“ besucht, sechs Jahre geworden. Eine Postlawine gibt es aus diesem Anlass diesmal nicht, aber doch wieder eine besondere Überraschung. Monika Stahlheber-Meister hat das  Kinderbuch "Benjamin und der Kinderzimmerkobold" geschrieben, in dem Benjamin und seine Familie die Hauptrollen spielen. Am 1. Oktober liest die Frau aus Burgthann-Grub in Bayern daraus bei einer Lesung um 16 Uhr in der Stadtbibliothek Wittenberg.

„Ich bin natürlich auch auf Facebook auf Benjamins Schicksal aufmerksam geworden“, erzählt die 44-Jährige. Sie schickte eine Zeichnung und Grüße nach Wittenberg, erfuhr von den Ausmaßen, die die Aktion angenommen hatte, und nahm Kontakt zu den Ecks auf. Gewachsen ist daraus längst eine Freundschaft.

Vor einem Jahr hatte Stahlheber-Meister gerade ihr erstes personalisiertes Kinderbuch im Selbstverlag herausgegeben. Da ging es um ihren Sohn Joshua. „Ich habe den Ecks einfach angeboten, solch ein Buch auch über Benjamin zu schreiben“, sagt die Hausfrau und Mutter von vier Kindern.

„Das ist die einzige Art, wie ich helfen kann und so kann ich einen Beitrag leisten, dass Benjamin irgendwann eine Delfin-Therapie machen kann, die er sich so wünscht.“ Die Hälfte des Verkaufserlöses von 14,95 Euro pro Buch wird deshalb an Benjamin gehen.

Der und auch seine Schwester Celina nebst den Eltern finden die Geschichte von Monika Stahlheber-Meister übrigens toll. Bei der Lesung können nun auch andere erfahren, was der Familie beim Ausflug in einen fiktiven Zoo passiert und warum Kapuzineräffchen nicht unbedingt die pflegeleichtesten Mitbewohner in einem Kinderzimmer sind.

„Geschichten wie diese habe ich genug in meinem Kopf“, sagt die Autorin und Illustratorin, die mit ihrem Konzept der personalisierten Kinderbücher schon einige Bücher geschrieben hat und derzeit an „Alisha und die Sternenkinder“ und an „Die Linde Berta zieht um - von wegen, einen alten Baum verpflanzt man nicht“ arbeitet.

Alle Bücher erscheinen in einer Serie mit dem Logo „Schlabbadidutz - Geschichten für Kids“. „Das Besondere an meinen Büchern ist, dass bei den Illustrationen sehr darauf geachtet wird, dass sich die Hauptdarsteller wieder erkennen“, so die 44-Jährige. Schon zwei Mal habe die Wittenberger Familie die Autorin in Bayern besucht, und so ist die Ähnlichkeit tatsächlich garantiert.

Monika Stahlheber-Meister wird nun zum ersten Mal nach Wittenberg kommen. „Ich bin sehr gespannt“, sagt sie kurz vor ihrer Lesung am 1. Oktober. Und natürlich werden die Ecks aus der Lerchenbergstraße ebenso dabei sein wie ein Schwung an signierten Büchern. „Alle haben unterschrieben und sogar einen Händeabdruck gegeben“, sagt Stahlheber-Meister, deren Kinderbuch-Idee so viele Anhänger findet, dass die Hausfrau und Autorin aktuell Arbeit für die kommenden zwei Jahre hat. (mz)

Anmerkung der Redaktion: In einer ursprünglichen Fassung dieses Textes war von einem Besuch im Leipziger Zoo die Rede. Die Autorin wies darauf hin, dass ein fiktiver Zoo im Buch beschrieben wird - aber der Leipziger Zoo tatsächlich Benjamins Lieblingszoo ist.