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Barock-Haus in Coswig Barock-Haus in Coswig: Simonetti-Verein im Lotto-Glück

Von Ute Otto 12.07.2013, 19:02
Die Lotto-Spende hilft dem Simonetti-Verein, den letzten Raum mit der Hermes-Stuckdecke zu restaurieren.
Die Lotto-Spende hilft dem Simonetti-Verein, den letzten Raum mit der Hermes-Stuckdecke zu restaurieren. Kuhn Lizenz

Coswig/MZ - Am Freitagmorgen hat Maren Sieb mit dem 3,3-Millionen-Euro-Gewinner aus Halle telefoniert, am Nachmittag überbringt sie dem Coswiger Simonetti-Verein einen Scheck über 60 000 Euro. „Beides sind für mich gleichermaßen Glücksmomente“, sagt die Geschäftsführerin der Lotto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt.

Von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhält der Verein nochmals 42 800 Euro; die Stiftung ist ein weiterer wichtiger Förderpartner für das hehre Anliegen, das barocke Fachwerkhaus mit den üppigen Stuckdecken von Giovanni Simonetti zu restaurieren. Mit dem Geld kann der vierte Bauabschnitt in Angriff genommen werden.

Dazu gehört der „Hermes-Saal“. Wenn erst an der Decke der Götterbote in Siegespose inmitten der vier pausbäckigen Winde wieder in frischem Glanz erstrahlt, dann zeugen nur noch Fotos vom traurigen Zustand, in dem sich die Stuckdecken in den sieben Räumen allesamt befanden. Mit dem Geld sind außerdem die Vollendung des Deckenfreskos „Vier Jahreszeiten“ und die „Abschlusskosmetik“ für alle Stuckdecken möglich.

Nicht zum ersten Mal hat die Lotto-Gesellschaft das Simonetti-Haus bedacht. 100 000 Euro sind schon zuvor geflossen - es ist Geld der Spieler, die bei den Ziehungen leer ausgehen oder Kleingewinne nicht abholen. „Wofür gespendet wird, entscheiden wir zusammen mit dem Kultusministerium“, so Maren Sieb. Auf jeden Fall sei die Zuwendung auch Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement.

„Wir bewundern Sie sehr“, sagt Sieb an das Team um den Vereinsvorstand Claudia Herrmann und Volker Riedel gewandt. „Wer so die Ärmel hochkrempelt, hat eine Vision.“ Die Vision des Simonetti-Vereins ist ein funktionierendes Ensemble mit Ausstellungsräumen, Veranstaltungssaal, Projekträumen sowie Vereins- und Gästezimmern im Nachbarhaus, das der Verein notgedrungen mit kaufen musste. Auf die Frage, wann alles fertig ist, legt sich Riedel bewusst nicht fest. Es sei mehr der Wunsch, 2017 das Vorderhaus komplett saniert präsentieren zu können - nicht nur wegen des Reformationsjubiläums in Wittenberg: Zehn Jahre ist es dann her, dass sich der ehemalige Schlossverein dem Haus in der Zerbster Straße zuwandte.

Für die Lotto-Geschäftsführerin ist es die erste Begegnung mit Simonettis Erbe(n). Beim Rundgang sieht sie, dass ihre Kollegin Sabine Lichtenfels nicht zu viel versprochen hatte, als sie sagte: „Was für ein Schatz!“