Bahnhof Bad Schmiedeberg Bahnhof Bad Schmiedeberg: Ist die Abkürzung eine Gefahr?

Bad Schmiedeberg/MZ - Kurz nachdem die Züge am frühen Morgen in Bad Schmiedeberg ankommen wird es voll vor dem Bahnhof - und gefährlich, wie Ute Fiedler findet. Im Rahmen der Aktion „Sicherer Schulweg“ schrieb die Bad Schmiedebergerin der MZ: „Jeden Morgen zwischen 7.25 Uhr und 7.45 Uhr kommen Schüler vom Bahnhof und überqueren schräg die Fahrbahn auf dem Weg zur Schule und erzwingen sich die Vorfahrt. Es gibt keinen Zebrastreifen.“ In ihren Augen ist das eine „unhaltbare Situation“. Problematisch an dieser Stelle ist aus Sicht von Polizei und Bürgermeister jedoch nicht das Verkehrskonzept, sondern wenn überhaupt, das Verhalten der Schüler.
Dort, wo die Schüler in Scharen in Richtung Bushaltestelle über die Straße gehen, gibt es tatsächlich keinen Fußgängerüberweg. Nur wenige Meter weiter aber eben schon. Eine Verkehrsinsel sorgt dort eigentlich dafür, dass Fußgänger gefahrenlos die Straße überqueren können. Sie bedeutet allerdings einen Umweg - den die Schüler eben nicht gehen. „Jugendliche nehmen immer den kürzesten Weg“, sagt Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU), ohne es ihnen sonderlich übel zu nehmen.
Verkehrsinsel wird nicht genutzt
Dass die Verkehrsinsel an dieser Stelle nicht die optimale Lösung ist, weiß der Bürgermeister nämlich. Sie war es jedoch einmal, und zwar als der Bahnhofsvorplatz in den 1990er Jahren neu gemacht wurde. Der Plan sah vor, dass die Reisenden aus dem Bahnhofsgebäude kommen und über die Verkehrsinsel auf die andere Straßenseite gelangen, erklärt Dammhayn. Seit die Deutsche Bahn das Gebäude jedoch an einen Privatmann verkauft hat, müssen die Ankommenden seitlich davon den Bahnsteig verlassen. Der offizielle Weg führt dann entlang der Straße über das nunmehr Privatgelände - das gegen das Betreten teils mit Absperrbändern „abgesichert“ ist - und schließlich im 90-Grad-Winkel über die Verkehrsinsel zur gegenüberliegenden Bushaltestelle. Diese Strecke läuft kaum einer ab.
Eine bessere Alternative als die jetzige sieht der Bürgermeister allerdings nicht. Einen Zebrastreifen an die Stelle zu pinseln, an der die Schüler über die Straße gehen, ist nicht möglich, denn genau dort befindet sich auch der Wendeplatz für Busse. „Das wäre zu gefährlich“, so Dammhayn. Einen links daneben zu setzen, würde nicht weniger Umweg für die Fußgänger bedeuten, weshalb er wohl auch wieder ignoriert werden würde. „Außerdem wäre die Stelle für die Autofahrer nicht mehr gut einsehbar“, sagt Polizeihauptmeister Torsten Kuschmann.
Auf der jetzigen Abkürzungsroute ist das immerhin anders. Hier können die Autofahrer, die in Richtung Torgauer Straße unterwegs sind, schon ein gutes Stück vorher erkennen, wenn die Schüler die Straße überqueren. „Sie laufen ja meistens in einem Pulk“, so Kuschmann. „Da kann man sie eigentlich nicht übersehen.“
Regeln gelten für alle
Der Bahnhofsvorplatz sei deshalb auch nicht als Problemstelle bekannt. „Es ist kein Unfallschwerpunkt“, betont Polizeisprecherin Cornelia Dieke. Auch Bürgermeister Dammhayn ist überrascht von der Meldung. Beschwerden von Eltern oder Schulen zu dieser Stelle seien auch im Rathaus noch nie eingegangen.
Besser wäre es trotzdem, wenn die Schüler den offiziellen Weg über die Verkehrsinsel nehmen würden. Zur Sicherheit ihres Schulwegs gehöre eben auch, so die Polizisten, dass sie selbst sich an die Verkehrsregeln halten.