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Bäckerjubiläum Bäckerjubiläum: 30 Jahre handgemachter Kuchen vom Familienbetrieb

Von Alexander Baumbach 03.09.2015, 06:45
Das Geheimnis der Bäckerei? Handarbeit!
Das Geheimnis der Bäckerei? Handarbeit! Alexander Baumbach Lizenz

Coswig - Heute sind es auf den Tag genau 30 Jahre, seit in der Coswiger Schloßstraße (damals freilich noch Ernst-Thälmann-Straße) zum ersten Mal die Ladentür der Bäckerei Dorn aufging. Der Volkskorrespondent der „Freiheit“ notiert denn auch, dass der Besucher an dem Tag den Eindruck hatte, eher einen Blumenladen als eine Bäckerei betreten zu haben. „Die Schlange am Sonnabendmorgen steht aber immer noch wie zu DDR-Zeiten“, erzählt Birgit Dorn, bevor sie wieder hinter ihren Tresen flitzt. Sie ist von Anfang an dabei.

Zusammen mit ihrem Mann Joachim, der 2003 verstarb, hatte sie sich 1985 mit dem Laden selbstständig gemacht. „Die Genehmigung war recht einfach zu bekommen, aber Material war nur sehr schwer zu beschaffen. Es gab ja nix“, erzählt sie. Deswegen sei sie auch froh gewesen, dass die Stadtverwaltung ausgeholfen habe, wo es ging. „Wir haben sogar einen Barkas bekommen, mit dem wir den Hubtisch für den Backofen aus Bautzen geholt haben“, berichtet sie. Der Ofen selbst ist immer noch der selbe wie vor 30 Jahren. „Die Holz- und Kohlefeuerung funktioniert, warum sollen wir da auf Gas oder Öl umrüsten. Das weiß doch keiner, ob das auch wieder 30 Jahre hält“, erzählt Frank Koch, der nicht nur der Neue an der Seite Birgit Dorns, sondern auch Verstärkung in der Backstube ist. Ab 22 Uhr stehen zwei Gesellen an Rührschüssel und Ofen, Birgits Sohn Alexander - mittlerweile Meister - und ihr Neffe Marco führen die Geschäfte in der Backstube. Am Tresen hat Birgit Dorn Unterstützung durch Claudia Stephan und Lehrling Melanie Amelang. Mittlerweile unterhält der Familienbetrieb auch eine Filiale in der Wittenberger Schloßstraße.

Dass die kleine Bäckerei nicht nur den Sozialismus, sondern auch die Wende und 25 Jahre freien Markt überlebt hat, liege vor allem am eigenen Qualitätsanspruch. „Wir machen fast alles per Hand, bei uns gibt es keinen Fertigteig. Das wissen die Leute zu schätzen, und deswegen kommen sie gerne wieder“, erklärt Frank Koch. Habe man zu DDR-Zeiten an einem durchschnittlichen Samstag 16 000 Brötchen gebacken, sind es heute immer noch rund 8 000. Und weil alles frisch aus dem Ofen kommt, der Teig auch noch arbeiten muss, kann es eben manchmal am Samstagmorgen auch zu kleinen Engpässen kommen.

Am 13. September feiern Dorns beim Tag des offenen Denkmals mit - wen wundert’s - Kaffee, Kuchen und einem Gläschen Sekt. (mz)