Ausbildungsstart bei Notfallsanitätern Ausbildungsstart bei Notfallsanitätern: Blumen gegen Lampenfieber

Wittenberg - Sie haben sich für einen Beruf entschieden, der ihnen physisch und psychisch einiges abverlangen wird - der Beruf des Notfallsanitäters.
Es ist Montag. Für fünf junge Leute ist es der erste Tag in der Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Alten Bahnhof Wittenberg, ihrem künftigen Ausbildungsort. Sally Henze (17), Sophia Mueller (17), Paul Goßmann (23), Josephin Klenner (20) und Philip Pallgen (18) sind ein wenig aufgeregt. Blumen - ein toller Einstieg ins Berufsleben.
Sophia Mueller kommt aus Naumburg und hat den weitesten Anreiseweg. Auch Josephin aus Linthow muss für ihre Ausbildung 40 Kilometer in Kauf nehmen. Die übrigen Notfallsanitäter in spe sind in Jessen, Coswig und Wittenberg beheimatet. Drei Jahre dauert die Ausbildung, eine Zeit, die sie mit dem Alltag im Rettungswesen vertraut macht.
Nicole Florack (30) ist seit fünf Jahren als Praxisanleiterin beim DRK tätig. Sie nimmt den Azubis das Lampenfieber. Sie weiß, es handelt sich um motivierte junge Leute, die schon zuvor einige Praktika absolviert haben und wissen, was sie erwartet. Da sind der 24-Stunden-Dienst und Einsätze die manchmal an die physische und psychische Grenze gehen.
Der Wachenleiter beim DRK Dominik Kallenbach (37) ist seit 15 Jahren im DRK-Dienst tätig. Er verweist immer wieder auf die vielfältigen Aufgaben im Rettungswesen, wo kein Einsatz dem anderen gleicht. Er betont: „Jeder Einsatz ist gleich ernst zu nehmen. Routine darf niemals eintreten.“
Mit dieser klaren Ansage an die künftigen Notfallsanitäter legt er die Betonung auf den nicht immer einfachen Arbeitsalltag, der oftmals über Leben und Tod entscheidet. Da sind Schnelligkeit und konzentriertes Handeln gefragt. „Zwölf Minuten von der Alarmierung über die Leitstelle bis zum Eintreffen vor Ort ist die Norm, die es einzuhalten gilt. Um dies zu gewährleisten, wünschen wir uns mehr Rücksichtnahme von allen Verkehrsteilnehmern. Oftmals wird das Martinshorn ignoriert“, kritisieren Kallenbach und Florack die alltäglichen kleinen Hindernisse.
Mit den Johannitern teilt sich das DRK als Bietergemeinschaft das Wittenberger Terrain. Es ist genau definiert welche Straße von wem befahren wird - eine Notwendigkeit, die im Ernstfall entscheidend ist für ein rasches Erreichen des jeweiligen Rettungsortes.
Neben Wittenberg als Hauptstelle des DRK mit 22 Mitarbeitern verfügt die Rettungswache Jessen über 27 und Gräfenhainichen über 23 Mitarbeiter. Für beide steht ein Notarzt zur Verfügung. Zwei Rettungswagen und ein Krankentransportwagen komplettieren als Fahrzeuge das Wittenberger DRK. Neben den „Neueinsteigern“, den fünf Auszubildenden im ersten Lehrjahr, befinden sich drei im zweiten Lehrjahr und zwei im dritten.
Eine gut fundierte Qualifizierung an der Rettungsdienstschule Halle und Praktika am Ausbildungsort wechseln jeweils im Vierwochen-Rhythmus. Ob die Ausbildung am Defibrillator oder an einem EKG- Gerät - all das gehört zum „großen Einmaleins“ eines Notfallsanitäters, dem sich die Menschen im Notfall anvertrauen dürfen.
(mz)