Ausbildung in Wittenberg Ausbildung in Wittenberg: 23 Absolventen mit Arbeitsvertrag

Wittenberg - Festliche und zugleich fröhliche Stimmung prägt an diesem Vormittag die Atmosphäre im Auditorium Maximum der Leucorea in Wittenberg. Die diesjährigen Absolventen der Euroakademie erhalten ihre Abschlusszeugnisse.
Drei beziehungsweise ein Jahr lang haben sie gepaukt und gebüffelt, Prüfungen über sich ergehen lassen sowie Praktika absolviert, um zukünftig als Altenpfleger oder Altenpflegehelfer tätig sein zu können. Für Uta Henkel, Leiterin der Euroschulen und Euroakademien im Bildungsraum Anhalt, ist die Entlassung „ihrer“ Schützlinge ins Berufsleben jedes Mal ein besonderer Tag. Das Spektrum ihrer Schüler ist breit aufgestellt. „Bei uns lernen sowohl junge Menschen, die gerade von der Realschule gekommen sind, als auch gestandene Erwachsene, die mittels eines Bildungsgutscheines der Agentur für Arbeit eine Umschulung durchlaufen“, erzählt sie. Nach ihrer Aussage ist die Quote der Abbrecher sehr gering. Als einen Grund dafür sieht sie, dass die Chancen für Pflegeberufe auf dem Arbeitsmarkt sehr gut sind.
Die Euroakademien wurden 1980 in Köln gegründet und gehören zur ESO Education Group, die auf 50 Jahre Erfahrung in Ausbildung, Studium und Weiterbildung zurückblicken kann. Derzeit sind die Euroakademien mit insgesamt 37 Standorten in ganz Deutschland präsent. Als staatlich anerkannte Ersatzschule bilden diese Einrichtungen in sozial-pflegerischen sowie in therapeutischen Berufen aus.
In Wittenberg hat man sich auf die Ausbildung von Altenpflegern und Altenpflegehelfern spezialisiert. Durch praxisnahe Lehre und fächerübergreifendes Lernen werden hohe Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen vermittelt. Aufgrund der demographischen Entwicklung sind Berufe innerhalb der Altenpflege stark nachgefragt. Die Chancen auf eine feste Arbeitsstelle nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung sind daher sehr groß.
Eine Tatsache, die Ditmar Rudolf uneingeschränkt bestätigen kann. Der Standortleiter der Euroakademie Wittenberg ist stolz darauf, in diesem Jahr 23 frisch gebackene Altenpfleger und neun Altenpflegehelfer verabschieden zu können. „Alle haben eine Arbeitsstelle gefunden“, konstatiert er. Für ihn ist es besonders wichtig, dass die Auszubildenden nicht nur das fachliche Rüstzeug für ihren Beruf vermittelt bekommen, sondern auch ethische Aspekte beim Umgang mit alten und hilfsbedürftigen Menschen hinreichend behandelt werden. „Die Motivation unserer Schüler ist sehr gut. Ich denke sie wissen um ihre Verantwortung, die sie gegenüber ihren Schutzbefohlen haben“, so Rudolf.
Seit 2004 ist Karin Theune an der Akademie tätig und, wie sie sagt, „für den psychologischen Teil der Ausbildung zuständig“. „Die Psychologie ist in der Altenpflege sehr wichtig. Das betrifft sowohl das ausgeprägte Einfühlungsvermögen in die alten Menschen, als auch das persönliche Verarbeiten von negativen Erlebnissen wie Demenz oder Tod“, erzählt sie.
Als Ehrengast würdigt an diesem Freitag Bürgermeister Jochen Kirchner (parteilos) die gewissenhafte Arbeit der Mitarbeiter der Bildungseinrichtung, bevor er sich mit herzlich gehaltenen Worten an die Absolventen wendet. „Sie haben bei der Wahl ihrer künftigen Tätigkeit Weitsicht bewiesen und können stolz sein. Denn ihr Beruf ist mehr als ein normaler Job“, gibt er den Frauen und Männern mit auf den Weg.
Der Dank von Uta Henkel gilt allen Lehrkräften sowie den Kooperationspartnern, die eine effektive Praxisausbildung ermöglichten. An die neuen Altenpfleger und Altenpflegehelfer gewandt, verleiht sie ihrer Überzeugung Ausdruck, dass diese die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen werden. „Wir haben unser Bestes gegeben, Sie mit den nötigen Kompetenzen auszustatten. Ich hoffe, Sie sehen die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter nie wieder.“
Während der Übergabe der Zeugnisse erhalten Ines Kühne und Ingo Hentschel besonderen Applaus. Beide haben die Abschlussprüfungen mit einer glatten Note „Eins“ bestanden. Glücklich nimmt Petra Gade ihr Zertifikat als Altenpflegerin entgegen. Sie hat schon mehrere Jahre als Helferin in entsprechenden Einrichtungen gearbeitet. „Da habe ich gemerkt, dass mir das liegt. Ich wollte weitermachen und mich qualifizieren. Jetzt habe ich alles erreicht. Diese Arbeit ist meine Erfüllung“, verrät sie. Ähnlich sieht es Patrick Anger. Auch er war bereits als Altenpflegehelfer tätig. „Bestimmte Behandlungen durfte man da nicht durchführen. Ich aber wollte mehr und habe mich deshalb entschlossen, den Abschluss als Pfleger zu erwerben“, so Anger. Jetzt möchte er sich die notwendige Routine zulegen. Später soll es dann auf der Karriereleiter in diesem Beruf weiter nach oben gehen. „Ein Arbeitsplatz ist mir in jedem Fall sicher“, resümiert er. (mz)