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Aus dem Kreis in die Welt  Aus dem Kreis in die Welt : Hannisolar hat auf Sonne gesetzt

Von Karina Blüthgen 22.07.2019, 08:51
Die Jubiläumstorte wird vom neuen Geschäftsführer Markus Jahn (blaues Shirt) und seinem Vorgänger Daniel Hannemann angeschnitten.
Die Jubiläumstorte wird vom neuen Geschäftsführer Markus Jahn (blaues Shirt) und seinem Vorgänger Daniel Hannemann angeschnitten. Klitzsch

Wittenberg - Es ist ein sonniger Tag für ein Jubiläum. Etwas besseres kann sich ein Unternehmen, das auf Fotovoltaik setzt, auch kaum wünschen. Seit zehn Jahren ist das Wittenberger Unternehmen Hanni Solar am Markt, baut auf Einfamilienhäuser und gewerbliche Dächer und Flächen jene Module, die aus Licht Strom erzeugen.

„Wir haben in den vergangenen zehn Jahren Anlagen für 38 Gigawattstunden Strom gebaut“, nennt Daniel Hannemann eine beeindruckende Bilanz. „Das entspricht dem Bedarf von 40 Prozent der Haushalte im Landkreis Wittenberg.“ Eigentlich, meint er lächelnd, habe der Landkreis damit die von der EU für 2030 gesetzten Ziele schon erreicht.

„Und das von einer Firma. Es gibt ja auch noch andere“, sagt der 33-Jährige, der das Unternehmen gegründet hat und dessen Spitzname zum Firmennamen wurde.

Große Dächer sind gefragt

Das Unternehmen projektiert und realisiert die Fotovoltaik-Anlagen. Neben kleineren Anlagen sind das auch Solarparks und großflächige Dächer. „Ein Hauptaugenmerk liegt auf Agrarbetrieben“, benennt Markus Jahn den Vorteil großer Dächer. Die zumeist mit Asbest belasteten alten Platten werden abgebaut, auf das neue Dach kommt die Anlage.

Jahn kennt das Unternehmen seit der Gründung, er begann 2009 hier eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Seit Anfang Februar 2019 ist er Nachfolger von Daniel Hannemann in der Position des Geschäftsführers.

„2009 war ich der erste und einzige Auszubildende. In die Technik bin ich dann peu à peu reingewachsen“, sagt der heute 27-jährige Jahn. Module montieren, reinigen, Aufträge abwickeln, alles hat er mitgemacht. Hanni Solar hat heute 20 Mitarbeiter, darunter fünf Elektriker. Denn nicht nur Aufbau und Wartung der Solaranlagen gehört zum Aufgabenspektrum. „Wir machen auch Grünflächenpflege und reinigen die Solarzellen“, so Jahn.

Letzteres mag man sich als Laie noch vorstellen. Doch es ist ein Knochenjob, die Hochdruckbürste über die Module rollen zu lassen und wieder hochzuziehen. Rund 50 000 Quadratmeter Modulfläche werden so pro Jahr von Schmutz, Algen und Vogelkot befreit. Aber Grünflächen mähen? „Wir mähen die größten Solarparks in Ostdeutschland“, ist Daniel Hannemann stolz, dass die Betreiber dem Wittenberger Unternehmen das Vertrauen schenken, den Grünwuchs zwischen den Tischen in Schach zu halten.

Alles kann Hanni Solar, das eigentlich Hanni Sustainable Investments GmbH heißt, auch nicht allein machen. Das Unternehmen hat einen festen Stamm an Partnern wie Dachdecker, Tiefbau und andere, mit denen es seit Jahren zusammenarbeitet. Das sind bis zu 40 bis 50 Arbeiter von anderen Firmen, mit denen man auf Baustellen tätig ist.

Junge Leute gewinnen

Eine Auszubildende zur Kauffrau ist derzeit beim Unternehmen. „Wir haben in diesem Jahr auch einen Elektriker ausgebildet, der hat direkt ein Studium begonnen. Ein weiterer tritt Anfang Oktober ein duales Studium bei uns an“, ist Markus Jahn froh, junge Leute für dieses junge Unternehmen gewinnen zu können.

„Ich wurde damals gefragt: Hast du Bock? Und diese Frage stelle ich den jungen Leuten auch heute“, sagt er. Er finde es sehr schwierig, dass Schüler am Ende der Schulzeit oft nicht wissen, was sie werden wollen oder können.

Daniel Hannemann, der weiter Inhaber ist, antwortet auf die Frage, ob er mit dem Wissen von heute vor zehn Jahren etwas anders hätte machen sollen, mit einem klaren Nein. „Wir haben immer viel durchdacht.“

Die Feier am Sonnabend hat viele Freunde und Geschäftspartner zusammengebracht, sogar der Botschaftsrat von Kirgisistan ist zu Gast. „Wir wollen unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland weiterentwickeln“, erklärt Azamat Almakunov. Ob das auch Fotovoltaik betrifft, lässt er freundlich lächelnd offen.

Seit 2009 am Markt

Hanni Solar gibt es seit Juli 2009, gegründet wurde das Unternehmen von Daniel Hannemann. Am Anfang stand die reine Projektierung, inzwischen projektiert und baut die Firma gemeinsam mit Partnern die Anlagen. Die Module bezieht das Wittenberger Unternehmen von Q-Cells aus Bitterfeld.

20 eigene Mitarbeiter hat Hanni Solar, das auch Solarmodule reinigt und die Grünflächenpflege in großen Solarparks übernimmt. In den zehn Jahren wurden Fotovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 40 Megawatt realisiert. (mz)