Handwerk Auf sich wirken lassen
Christiane Budig aus Halle hat für die Wittenberger Klinik Bosse ein Glaskunstwerk entworfen. Wer damit gewürdigt werden soll.

Wittenberg - Was hat Christiane Budig nicht schon alles entworfen und anschließend wieder verworfen. Im Atelier der Künstlerin wird oft monatelang experimentiert - so lange, bis die 52-Jährige mit dem Werk zufrieden ist. Zufrieden - das ist sie, wenn sie auf ihr neustes Glaskunstwerk blickt, das am Mittwoch in der Wittenberger Alexianer Klinik Bosse vorgestellt wurde.
Sie sagt: „Normalerweise arbeite ich nicht mit so intensiven Farben, doch zu diesem Ort passt es einfach richtig gut.“ Das dreigeteilte Kunstwerk, das sich aus einer sogenannten Krone mit mehreren Glasplatten, einem goldenen Schriftzug und einer „Farbexplosion“ an der Glasfront zum Innenhof der Klinik zusammensetzt, trägt den Namen „Perspektivwechsel“.
Hommage an Klinikgründer
Wie Petra Stein, Regionalgeschäftsführerin der Klinik Bosse, am Mittwoch mitteilte, wurde das Kunstwerk zur Ehrung der Schönstätter Marienschwestern, die in der Klinik von 1936 bis 2019 lebten und wirkten, und als Hommage an den Gründer Paul Bosse entworfen. „Wir hatten damals versprochen, wir werden etwas tun, um an die Marienschwestern zu erinnern. Gleichzeitig aber auch ein Kunstwerk entwickeln lassen, das die Philosophie unseres Hauses widerspiegelt“, berichtet Stein. Nach nur kurzer Bedenkzeit fiel die Entscheidung auf ein Glaskunstwerk, schließlich sollte es den Eingangsbereich der Klinik nachhaltig verändern. „Es entspricht genau unseren Vorstellungen. Denn betrachtet man das Glaskunstwerk in unterschiedlichen Lichtverhältnissen, ergeben sich immer neue Eindrücke.“
Je mehr sich Christiane Budig, die an der Burg Giebichenstein in Halle Malerei und Grafik studierte, mit der Geschichte der Klinik beschäftigte, desto entschlossener wurde sie, ein abstraktes Kunstwerk zu entwickeln. „Ich möchte gar nicht festlegen, was der Betrachter sehen soll. Jeder kann es auf sich wirken lassen und frei interpretieren.“
Spezielles Druckverfahren
Auch wenn es vielleicht den Eindruck erweckt, wurde das Motiv nicht als Folie auf das Glas geklebt. Es handelt sich dabei um einen Keramik-Schmelzfarbendruck. „Es sind verschiedene Farben, die dann einzeln eingebrannt werden“, erklärt die freischaffende Künstlerin. Diese Aufgabe übernahm die Glasmalerei Peters aus Paderborn.
Eine weitere Besonderheit: Es wurden Farben verwendet, die auch bei Kirchenfenstern zum Einsatz kommen. Budig fügt hinzu: „Die Farbe des Glaskunstwerkes wird nie an Intensität verlieren.“