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Auf Schusters Rappen ins Wittenberger Mittelalter

Von Sabine Wesner 27.09.2006, 17:01

Wittenberg/MZ. - "Ich wollte unbedingt was Handwerkliches machen. Goldschmied oder Schuster wollte ich werden. Und als ich von einer freien Lehrstelle bei einem Schuhmacher hörte, stand mein Entschluss fest", so der 34-Jährige, der eigentlich aus Gifhorn stammt, viele Jahre in Berlin lebte und nun ein eigenes Geschäft für Schuhmacherei und Lederkunst in der Dessauer Straße in Wittenberg eröffnete.

"In der Ausbildung habe ich den Beruf des Schuhmachers von der Pike auf gelernt", erzählt Althaus von seinem Meister, der ihm auch beibrachte, Schuhe aller Art nach Maß anzufertigen. Das ist heute mittlerweile recht selten, weiß Althaus, der in der Arbeit mit Leisten und Leder seine Passion gefunden hat. Und allein die Begutachtung seines Gesellenstücks habe seinem damals neuen Arbeitgeber nach der Ausbildung gereicht, um ihn sofort einzustellen. Viele Jahre hat er bei einem Berliner Orthopädieschuhmacher Praxiserfahrungen gesammelt. Doch als seine Lebensgefährtin Julia, die aus Wittenberg stammt, ihr Studium abgeschlossen hatte, stand für ihn fest: "Ich gehe mit nach Wittenberg".

"Schon bei meinem ersten Besuch in der Lutherstadt - das war vor sechs Jahren und hier fand gerade das Mittelalterfest statt - habe ich mich in die Stadt verliebt", gesteht Althaus. In seiner Freizeit begann er, für Freunde und Bekannte Schuhe, Taschen und Lederutensilien im mittelalterlichen Stil zu fertigen, was auch heute neben Reparaturen, der Maßanfertigung von Schuhen und Taschen und Lederarbeiten aller Art zum Angebot gehört in seinem Geschäft samt Werkstatt, mit dem er sich einen lang gehegten Traum erfüllte.

Die Unterstützung von Stephan Heinrich von der Existenzgründeroffensive (siehe Kasten) war ihm dabei eine große Hilfe, versichert Althaus. "Ich hatte zwar viele Ideen, aber nur sehr wenig Ahnung davon, wie sich diese auch umsetzen lassen", sagt der Handwerker, der im Bergwitzer Floristikgeschäft Bornemann einen Partner für eine Reparaturannahmestelle fand. "Weitere sollen dazu kommen", verspricht der Handwerker, für den nicht nur beruflich das Glück perfekt ist. "Vor elf Wochen wurde unsere Tochter Rike geboren", erzählt der stolze Vater, der nun in Wittenberg mit seiner Familie Fuß fassen will.