1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Ärztehaus West: Ärztehaus West: Bauen bis der Arzt kommt

Ärztehaus West Ärztehaus West: Bauen bis der Arzt kommt

Von Irina steinmann 09.03.2013, 17:48
So soll es aussehen: Ärztehaus in West.
So soll es aussehen: Ärztehaus in West. Modell: Wiwog Lizenz

wittenberg/MZ - Nach mehrmonatiger Verzögerung soll der Bau des neuen Ärztehauses in West nun am 2. April beginnen. Dies kündigte am Freitag Wiwog-Geschäftsführer Rando Gießmann an. Das Genehmigungsverfahren habe sich länger hingezogen als erwartet; ein Grund seien verschärfte Brandschutzvorschriften gewesen, ein weiterer der Umstand, dass es sich um keinen „Standardbau“ handele.

Fläche von 1 400 Quadratmetern

Zudem sei das Gebäude An der Christuskirche/Ecke Erich-Weinert-Straße auch von der Flächenaufteilung her noch leicht verändert worden, um den Bedürfnissen der Mieter Rechnung zu tragen. Insgesamt bleibe es aber bei der ursprünglich genannten Fläche von etwa 1 400 Quadratmetern, so Gießmann, leicht gestiegen ist zwischenzeitlich die Bausumme, nämlich von 2,7 auf 2,9 Millionen Euro. An der Fertigstellung im „zweiten Quartal 2014“ wolle man unterdessen festhalten.

Grabungen haben begonnen

In dieser Woche haben laut Gießmann die archäologischen Grabungen auf dem Baufeld begonnen, veranschlagt sind hierfür vier Wochen. Auch das benachbarte Gräberfeld soll untersucht werden. Anwohner verfolgten das Geschehen mit großem Interesse, verwies der Chef der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft auf „viele Zuschauer“ am Rand der Grabungsfläche.

Keinen grundsätzlich neuen Stand gibt es den Angaben zufolge bei den Vermietungen: Neun Flächen sind vertraglich vergeben, zwei noch zu haben. Man befinde sich hierfür allerdings in intensiven Gesprächen mit Interessenten, so Gießmann. Wie im vergangenen Juli ebenfalls berichtet wollen die Mieter aus dem alten Ärztehaus mit umziehen. So wird es am neuen Domizil unter anderem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Zahnarzt, Internist wie auch Apotheke, Physiotherapie und Hörgeräteakustiker geben; eine „Konkurrenzschutzklausel“ verbiete die Ansiedlung gleicher Fachrichtungen, so Gießmann, was die Auswahl etwas erschwere. Zudem könne über die verbliebenen Flächen konzeptionell natürlich nicht mehr so frei verfügt werden wie zu Beginn.

Ärztehaus Piesteritz

Was mit dem alten Ärztehaus in Piesteritz geschieht, ist nach Auskunft der Stadtverwaltung unterdessen noch völlig offen. Fest stehe lediglich, dass auch dieses Gebiet „wohnungswirtschaftlich aufgewertet“ werden soll, sagte auf Anfrage Bürgermeister Torsten Zugehör (parteilos). Für das sanierungsbedürftige Gebäude könne das „Abriss, Teilabriss oder Umnutzung“ bedeuten, verwies Zugehör auf laufende Verhandlungen mit der Stadt-Tochter Wigewe.

Angebliche Kriegsgräber

Für viel Aufmerksamkeit weit über Wittenberg-West hinaus hatten vor ziemlich genau einem Jahr Berichte über Kriegsgräber gesorgt, die sich in dem Bereich befinden sollen. Für die Baufläche selbst hat Gießmann dies am Freitag erneut ausgeschlossen. In direkter Nachbarschaft allerdings gab es historischen Dokumenten zufolge ein Kriegsgefangenenlager aus dem Ersten Weltkrieg - das es seinerzeit bis auf Ansichtskarten schaffte.

Wie mit diesem mutmaßlichen Gräberfeld zu verfahren sein wird, ist freilich nicht allein Sache von Stadt und Wiwog. Das Landesverwaltungsamt hat ein gewichtiges Wort mitzureden und auch die Kriegsgräberfürsorge ist laut Zugehör mit der Sache befasst. Bereits in der kommenden Woche werde es ein Gespräch mit dem Landesverwaltungsamt über die „finale Variante“ für dieses Terrain geben, kündigte Rando Gießmann an.