Arbeitsmarkt 2016 Arbeitslose in der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg: Chefin setzt auf Optimismus
Wittenberg - Der regionale Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Dessau-Roßlau/Wittenberg ist 2016 robust geblieben - trotz weltpolitischer Unsicherheiten. Auch für das Jahr 2017 prognostiziert die Agentur eine stabile Entwicklung mit rückläufigen Arbeitslosenquoten.
Optimismus also prägt die Kernbotschaften, wenn Sabine Edner, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, das Jahr 2016 bilanziert und einen Ausblick für 2017 gibt. So unterschritt im Vorjahr in allen Geschäftsstellen im Agenturbezirk die Arbeitslosenquote andauernd die 10-Prozentgrenze: In Wittenberg erstmals im April, in Anhalt-Bitterfeld ab Mai und in Dessau-Roßlau ab August. Die einstellige Marke ist für die Agenturchefin „Anlass für positive Grundstimmung“ auf dem hiesigen Arbeitsmarkt.
Der werde in der Region zu 95 Prozent von kleinen und mittleren Betrieben dominiert und getragen. Die regionalen Unternehmen haben großes Interesse, ihre Fach- und Arbeitskräfte bei sich zu behalten, stellt Edner fest, dass in einigen Branchen händeringend nach Fachkräften gesucht wird. Diese wachsenden Bedarfe hat die Agentur auch 2017 ganz oben auf ihrem Schirm.
Mit in dieses Themenfeld hinein spiele auch das Ziel für gute Löhne. Hier habe die Einführung des flächendeckenden Mindestlohnes auch im zweiten Jahr nicht zu den befürchteten negativen Auswirkungen geführt, so Edner. Die Zahl der Minijobber ist wegen des Mindestlohnes nicht signifikant weggebrochen. Geringfügig beschäftigt waren in Anhalt-Bitterfeld noch 5992 Männer und Frauen und damit 141 Personen weniger als 2015 (-2,3 Prozent).
In Wittenberg waren es noch 5275 und damit lediglich 36 weniger Minijobber (-0,7 Prozent). In Dessau-Roßlau schließlich gab es 2016 mit 3487 Minijobber nur 13 Personen weniger als 2015 (-0,4 Prozent).
Einen interessanten Zahlenvergleich präsentierte die Agenturchefin noch zum durchschnittlichen Lohnniveau. Hier stehe Sachsen-Anhalt mit dem durchschnittlichen Monatsverdienst von 2348 Euro brutto zwar hinter den alten Bundesländern wie Niedersachsen (2900 Euro) und Hessen (3000 Euro), aber gleichauf mit Thüringen, Brandenburg und Sachsen.
Merkliche Unterschiede aber zeige das Lohnniveau in der Region. Hier rangiere Dessau-Roßlau mit durchschnittlich 2512 Euro im Brutto-Monatsverdienst klar vor Anhalt-Bitterfeld mit 2173 Euro und Wittenberg mit 2149 Euro. Hier zeige sich deutlich der Abstand zwischen dem ländlichen Raum und dem Oberzentrum mit der Verwaltungskraft der Gerichtsbarkeit und dem Umweltbundesamt als Bundesbehörde, erläutert die Agenturchefin.
In Kernbotschaften bündelt Sabine Edner auch die Themen der Arbeitsagentur für das kommende Jahr. Dabei kommt der Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsprozess herausragende Bedeutung zu. Waren doch immerhin in allen Geschäftsstellen 40 Prozent und mehr der Arbeitslosen ein Jahr und länger ohne Job.
Hier arbeitet die hiesige Arbeitsagentur mit einem Coaching-Modell zur Einarbeitung der lange Zeit Arbeitslosen im neuen Job. „Im Haus prüfen wir auch die Idee des allmählichen Übergangs in das Anforderungsprofil des Arbeitsplatzes.
Sofort zu 100 Prozent Vollzeit - das klappt für diese Personengruppe oftmals nicht. Nach wenigen Wochen sind die Neuen wieder weg. Vielleicht fängt man erstmal mit drei Stunden an und steigert allmählich?“ Für Sabine Edner wäre dies sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer einen Versuch wert. (mz)