Andrea Schrader stellt Buch vor Andrea Schrader stellt Buch vor: Die Frau hat Fantasie

Wittenberg - Das Buch scheint nichts für schwache Nerven: Schon im Prolog deutet sich Unheil an, als die Geburt des kleinen Enki im Winter 1989 von mysteriösen Erscheinungen begleitet wird. Der Baum vor dem Fenster des Entbindungszimmers liegt unter Schneelast - und trägt doch grüne Blätter.
Mit rechten Dingen geht das gewiss nicht zu. Jedenfalls ist schnell klar, dass dieser Junge kein gewöhnliches Leben haben wird. Die Herkulesaufgabe, die vor ihm (und drei weiteren Auserwählten) liegt, ist es, als „Bote des Schicksals“ die Welt vor der Zerstörung zu retten. Genau das droht, sollte das Buch der sieben Siegel geöffnet werden...
Jene Publikation, um die es hier geht, trägt den Titel „Die Boten des Schicksals - Die Legende“. Geschrieben hat das Buch Andrea Schrader, geboren 1988 in Einbeck, Sozialwissenschaftlerin, Wahlwittenbergerin (der Liebe wegen), Mutter einer drei Monate alten Tochter und: sehr fantasiebegabt.
„Die Boten des Schicksals“ ist Andreas Schraders zweites Buch und wie ihr Debüt bei Schruf & Stipetic (Berlin) erschienen. Den Verlag lernte sie 2015 auf der Leipziger Buchmesse bei einem Meet & Greet des Bundesverbands junger Autorinnen und Autoren kennen. Im Februar 2016 erschien ihr Erstlingswerk „Spür’ den Regen“. Über ihren neuen Roman, Auftakt zu einer Trilogie, sagt Schrader, er sei gut geeignet für Jugendliche ab 16 Jahren. Die Autorin, die schon Ideen für weitere Bücher hat, steht auch für Lesungen zur Verfügung. Anfragen können per E-Mail an [email protected] gerichtet werden. cni
Sie schätze auch das Tagträumen sehr und scheint selbiges von Natur aus zu beherrschen, während andere diese Form des Abschaltens im autogenen Training erst erlernen müssten. Und mag Schrader auch in ihren Fantasygeschichten das große Rad drehen, so macht sie nicht den Eindruck, als sei sie eine weltfremden Fantastin.
Im Gegenteil: Sie muss eine ausgesprochen strukturierte Persönlichkeit sein, zum Beispiel verordne sie sich Schreibzeiten, das heißt, sie setzt sich - in der Regel morgens - diszipliniert an den Tisch und legt los.
Geschrieben, sagt Schrader, hat sie schon zu Schulzeiten. Später trat sie diesbezüglich etwas kürzer - zugunsten des Studiums, das sie in Oldenburg absolvierte, bevor sie ein Volontariat bei einer Tageszeitung antrat. Vielleicht wäre sie ja beim Journalismus geblieben, doch dann bekam ihr Mann, gebürtiger Wittenberger, eine Stelle in seiner Heimatstadt.
Und Emilia kündigte sich an. Im Juni sei man von Leipzig nach Wittenberg gezogen, hochschwanger habe sie zuvor an der Renovierung des Hauses am Rande der Altstadt mitgewirkt. Ihre anderen Umstände seien auch der Grund gewesen, dass sie sich dem Reformationsjubiläumstrubel eher entzog.
Etwa hat sie auf den Besuch des Abschlussgottesdienstes vom Deutschen Evangelischen Kirchentag Ende Mai auf den Elbwiesen verzichtet, weil es so heiß war, man weit laufen musste. Schrader ist evangelisch - und das macht sich durchaus auch in ihrem Buch von den Boten des Schicksals bemerkbar.
Denn für das dort so gefürchtete Buch der sieben Siegel ließ sie sich offenbar auch vom Neuen Testament inspirieren. Darauf angesprochen sagt sie: „Die Offenbarung des Johannes habe ich komplett durchgelesen.“ Diese Offenbarung verhandelt das Buch mit den sieben Siegeln, beim Öffnen der ersten vier kommen die apokalyptischen Reiter über die Erde.
Schraders Protagonisten sollen verhindern, dass die Reiter erwachen. Angelegt hat sie „Die Boten des Schicksals“ als Trilogie. Im ersten Band erwache der erste Reiter, im zweiten die Dämonen. Im zweiten Teil, der bereits fertig sei und bald lektoriert werden könne, gerät Enki in Gefahr. Jener Knabe, bei dessen Geburt im Winter ’89 ein schneebedeckter Baum grüne Blätter trug...
(mz)