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Am Schwanenteich entdeckt Am Schwanenteich entdeckt: Paul Leonhardt taucht wieder auf

Von Irina Steinmann 23.07.2020, 09:47
Die neue Gedenktafel
Die neue Gedenktafel Steinmann

Wittenberg - Der Tippgeber klang ein wenig ungehalten. Wieso die MZ denn darüber noch nicht berichtet habe, wollte er wissen. Der „seltene Fund“ am Schwanenteich, den der aufmerksame Leser in der Berichterstattung über die dortigen Bauarbeiten vermisst hat, bezieht sich auf die historische Gedenktafel für Paul Leonhardt - niemand Geringeres als einer der Väter der Wittenberger Wallanlagen in der Nachfolge des im Stadtgedächtnis ungleich stärker verankerten Fritz Eunike.

Für diese Verdienste ums städtische Grün bekam Leonhardt (1852 bis 1927), Kaufmann, Stadtrat, Verwalter der einschlägigen „Promenadenkommission“, 1919 dann sogar die Ehrenbürgerwürde der - damals noch nicht - Lutherstadt.

Und 1921 besagte Gedenktafel obendrauf. Jahrzehntelang hatte man sich anschließend allerdings offenbar nicht besonders sorgfältig gekümmert um das flache Sandsteingebilde auf der Westseite des Schwanenteichs, die Tafel verwitterte, die Inschrift wurde unleserlich.

Weshalb die Stadt Wittenberg nach der Wende, man schrieb bereits das Jahr 1993, einen neuerlichen Gedenkversuch unternahm: Nur wenige Schritte entfernt wurde, laut Stadtverwaltung am 22. Mai, ein Stück weiter südlich eine neue Tafel enthüllt - diesmal sicherheitshalber aus Granit. Auch diese Tafel aber „verschwand“ in den fast drei Jahrzehnten, die seither vergangen sind, in der Vegetation und kam erst jetzt wieder ans Tageslicht, als im Zuge der laufenden Bauarbeiten rund um den Schwanenteich nun das kleine Rondell - früher Standort eines Trafohäuschens - an der Reihe war und dessen Mauer gereinigt wurde.

Ebenfalls gereinigt und aufgearbeitet wurde bei der Gelegenheit auch Gedenktafel Nummer eins. So dass für Paul Leonhardt am Schwanenteich nun wieder sichtbar zwei Tafeln hängen „und auch hängen bleiben“, wie Stadt-Sprecherin Karina Austermann versicherte. Und sehr wahrscheinlich hat Paul Leonhardt das auch verdient.

Am 21. August jährt sich übrigens die Anbringung der ersten Tafel, wenn auch noch nicht rund. Zu feiern dürften alle Fans des Schwanenteichs in dieser Zeit dann aber voraussichtlich trotzdem etwas haben: Die neue Fontänen-Anlage ist ja noch nicht eingeweiht worden.

Kein kleiner Wermutstropfen: Die gerade erst gereinigte Sandsteintafel ist schon wieder mit Farbe beschmiert ... (mz)

Die alte - schon wieder beschmierte - Gedenktafel
Die alte - schon wieder beschmierte - Gedenktafel
Steinmann