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Abschied von OB Eckhard Naumann  Abschied von OB Eckhard Naumann : Letzter Wunsch sind Spenden für den Marktbrunnen

Von Stefanie Hommers 07.05.2015, 20:20

Wittenberg - Ein Flötenkonzert und 95 Grußworte, so etwas habe Eckhard Naumann (SPD) nicht gewollt zum Ende seiner 25-jährigen Amtszeit als Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg, sagt sein gewählter Nachfolger Torsten Zugehör (parteilos). Doch auch Bescheidenheit kann eine Herausforderung sein. Sich dem zu stellen und einen passenden „Plan B“ zu entwickeln, daran haben sich Vertreter der Stadt sowie zahlreicher Wittenberger Institutionen von der Evangelischen Akademie, der Stiftung Leucorea über das Wittenberg Zentrum für globale Ethik bis hin zum „Campus e. V.“ beteiligt.

Symposium am Dienstag, 12. Mai

Unter dem Motto „25 Jahre Deutsche Einheit - Wie weiter mit der Demokratie?“ laden sie am kommenden Dienstag, am 12. Mai, anlässlich der Verabschiedung von Eckhard Naumann zu einem Symposium ins Stadthaus ein. Die öffentliche Veranstaltung würdigt auf eigene Weise ein Dienstjubiläum, das mit der Geschichte der Stadt seit der Wiedervereinigung Deutschlands sowie dem Engagement des scheidenden Amtsinhabers untrennbar verbunden ist. 25 Jahre im Dienst einer Institution, die der Demokratie verpflichtet ist, seien ein guter Anlass, nicht nur Rückschau zu halten, sondern zugleich nach vorn zu blicken, findet Naumann. Denn das einzig Beständige sei die Veränderung - „und es muss ständig neu justiert werden“.

Das Symposium wird von Bürgermeister Torsten Zugehör eröffnet und startet danach mit einem Impulsvortrag zum Titel gebenden Thema; Gastredner ist der Politologe Everhard Holtmann, Forschungsdirektor am Zentrum für Sozialforschung Halle. Im Rahmen einer anschließenden Diskussionsrunde vertieft Holtmann gemeinsam mit dem Wittenberger Theologen Friedrich Schorlemmer, dem ehemaligen Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden von BASF, Jürgen Strube, sowie der Pädagogin und Landesbeauftragten für Europabildung Anja Aichinger die Frage, was eine Demokratie zusammenhält und welchen aktuellen Herausforderungen sie sich stellen muss - in Wittenberg und darüber hinaus. Es moderieren Marianne Schröter, Geschäftsführerin der Stiftung Leucorea und der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Friedrich Kramer.

Statt persönlicher Geschenke zum Abschied seiner Amtszeit, wünscht sich Oberbürgermeister Eckhard Naumann von den Bürgern der Stadt Spenden zugunsten des Marktbrunnens.

Das denkmalgeschützte Bauwerk auf dem Wittenberger Marktplatz gilt als eines der bedeutendsten Werke des Manierismus in der Stadt. Der heutige im Stil der Renaissance gebaute Brunnen entstand 1617; er ersetzte damals einen 1524 errichteten Brunnen und bedarf dringend der Sanierung. Angesichts klammer kommunaler Kassen und Sanierungskosten in Höhe von rund 300.000 Euro konnte die geplante Maßnahme bislang nicht in Angriff genommen werden.

Nun hofft der scheidende Oberbürgermeister, dass bürgerschaftliches Engagement dem Brunnen zu neuem Glanz verhelfen kann. Spenden zugunsten der Restaurierung können auf dem Konto der Gewerkschaft Altes und Neues Jungfernröhrwasser bei der Sparkasse Wittenberg (BIC: NOLADE21WBL, IBAN: DE69 8055 0101 0000 0205 32) eingezahlt werden. (sho)

Zwei Ehrenbürger der Lutherstadt werden zudem ihre je eigenen Reflexionen in Sachen Demokratie beisteuern: Ministerpräsident a. D. Wolfgang Böhmer und der in Wittenberg geborene Richard Wiener, der der Verfolgung der Nationalsozialisten als jüdischer Deutscher Anfang 1939 mit einem Kindertransport nach England entkam und heute in den USA lebt. Das Schlusswort hat schließlich Naumann, der die Geschicke der Stadt so viele Jahre lang lenkte selbst.

Ach ja, und ganz ohne Musik wird der Jubilar dann doch nicht verabschiedet. Der Wittenberger Arzt Peter Jehle begleitet die Veranstaltung mit Musik am Flügel. Zum Ausklang wird zu einem Imbiss und zu Gesprächen eingeladen.

Lobesworte für scheidenden OB

Die Organisatoren des Festaktes lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich der Aufgabe, die Veranstaltung zu gestalten, gern gewidmet haben. „Eckhard Naumann war nicht nur unser Oberbürgermeister, sondern jemand, der Bildung in dieser Stadt verankert hat“, bekundet die Campus-Vorsitzende Christine Grabbe - institutionell und persönlich, ob im Vorstand der Evangelischen Akademie, der Leucorea oder als einer der Gründungsväter des Wittenberg-Zentrums für globale Ethik (WZGE). Es passe zu Eckhard Naumann, „dass er kein Jubelfest will, sondern eine Debatte“, konstatiert denn auch Akademiedirektor Friedrich Kramer. Zugleich verbinde die Veranstaltung zwei Dinge, die zusammengehörten. Schon das Hambacher Fest zeige: „Demokratie ohne Feiern geht nicht, diskutieren und feiern gehören zusammen“.

Das Symposium anlässlich der Verabschiedung von Oberbürgermeister Eckhard Naumann findet am 12. Mai ab 17 Uhr im Stadthaus, Mauerstraße 18, in Wittenberg statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. (mz)