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Abschied von einem starken Jahrgang

Von Marcel Duclaud 13.07.2007, 17:45

Wittenberg/MZ. - Das hatte ein wunderbares Konzert erlebt - von einem "starken Jahrgang", wie er nicht selbstverständlich sei, lobte Musikschul-Direktor Markus Biedermann, dem selbst offenkundig ein Kloß im Halse saß. Der Auftritt am Donnerstagabend im Audimax der Leucorea nämlich läutete einen Abschied ein.

Elf der besten Absolventen der Kreismusikschule - Tabea Jung, Christiane Paul, Marcus Straube, Lisa Rieck, Kamila Abdullaeva, Sabrina Zubke, Fabienne Wildgrube, Simon Andersch, Anna Glüer, Alexander Biedermann, Richard Praetorius - durften noch einmal im Namen der Wittenberger Musikerschmiede die Bühne betreten und nutzten die Gelegenheit, um die Früchte der Mühen und intensiven Arbeit der vergangenen Jahre öffentlich zu präsentieren.

Sie hatten es sich bei der Auswahl nicht leicht gemacht - und anspruchsvolle Kompositionen vorgetragen. Bachs Italienisches Konzert etwa, das "Grand Solo" für Gitarre von Ferdinand Sor, einen Satz aus Mozarts Sonate C-Dur, Chopins "Nocturne" oder Gordon Jacobs "Prelude - Rumba burlesque". Die Absolventen-Konzerte möchte Biedermann zu einer Tradition werden lassen, einzelne Klassen waren in den vergangenen Jahren schon vorgeprescht. "Die Schüler finden das toll", weiß der Musikschulchef.

Sie haben sich im Durchschnitt zehn bis zwölf Jahre an der Musikschule ihrem Instrument (oder der Ausbildung ihrer Stimme) gewidmet. Eine Zeit, die zumeist für eine enge Verbindung zwischen Lehrer und Schüler gesorgt hat. Biedermann: "Da waren die Wettbewerbe, die Musicals. Man hat viel gemeinsam durchlebt und zuweilen ein richtig inniges Verhältnis gewonnen." Trotz Abschied von der Schule bleibe die Verbindung oft bestehen: "Die Schüler kommen auch später noch, lassen sich beraten, nehmen wieder Unterricht - oder geben auch selbst Unterricht."

Für die Musikschule, so Biedermann, seien solche Abschiede immer ein Verlust: "Aber damit müssen wir leben. Und es wachsen ja wieder neue Talente nach." Im Übrigen hat er erlebt, dass jene, die mit ihrem Instrument erfolgreich sind und viel üben, sich auch in anderen Bereichen engagieren. In der Schule, in Vereinen: "Die lernen bei uns Zeitmanagement."

Nachdem am Donnerstag die letzten Töne verklungen waren, applaudierten die Lehrer ihren (einstigen) Schülern. Und überreichten ihnen je eine Rose. Spätestens bei dieser schönen Geste hatten einige der Beteiligten Tränen in den Augen. "Ich hoffe, dass wir nicht zum letzten Mal gemeinsam musizieren", sagte Lisa Rieck, die jetzt Medizin oder Psychologie studieren möchte - und verriet, dass es noch einen internen Auftritt geben wird: "Ein Überraschungskonzert nur für unsere Lehrer."