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Hobby  Abba: Hundeliebhaberin steht als Abba-Double in Wittenberg auf der Bühne

Von Henrik Klemm 14.02.2017, 08:00
Jana Schonert (li.) und Rebecca Glantz mit ihren Golden Retrievern „Pin“ und „Murphy“ vor dem Training - dann zeigt „Pin“, was er schon gelernt hat.
Jana Schonert (li.) und Rebecca Glantz mit ihren Golden Retrievern „Pin“ und „Murphy“ vor dem Training - dann zeigt „Pin“, was er schon gelernt hat. Henrik Klemm

Wittenberg - Die Sonne lacht über der im Eis erstarrten Elbaue bei Bleddin. Ein Wintertag wie er schöner nicht sein kann. Und „Pin“, der fünfjährige Golden Retriever von Jana Schonert, blickt erwartungsvoll herüber. Kein Bellen, kein Herumgetolle - Aufmerksamkeit und Konzentration pur.

„Sie schauen immer, was sie für dich machen können. Die Hunde brauchen das, sonst sind sie unzufrieden“, sagt die 38-Jährige, die Mitglied im Deutschen Retriever Club ist und seit 2007 an Prüfungen des Vereins teilnimmt. Bei solch einem Kurs im sächsischen Taucha hat sie auch Rebecca Glantz und deren Golden Retriever „Murphy“ kennengelernt.

Jana Schonert trainiert mit Rebecca Glantz

Die beiden Frauen verstehen sich. „Das passt und zudem gibt es nur wenig Menschen, die in der Nähe wohnen und mit Retrievern arbeiten wollen“, erklärt Jana Schonert den Glücksfall ihrer Bekanntschaft. „Wir gehen mit unseren Hunden nicht auf Ausstellungen, sondern in die Natur“, fügt Rebecca Glantz hinzu. So ist sie auch an diesem klirrend kalten Sonnabendmorgen Ende Januar aus Altenbach bei Wurzen mit ihrem zweijährigen Retriever nach Bleddin zum Trainieren gekommen. Das sieht eindrucksvoll aus.

Dicht an den Füßen folgen die beiden Hunde gehorsam ihren Trainerinnen und warten darauf, was geschieht. Jana Schonert wirft ein paar Dummys ins Gelände, kein Zucken bei „Pin“ und „Murphy“. Erst als sie auf eine der etwa 500 Gramm schweren mit grünem Leinenstoff ummantelten Attrappen weist, den Hund anspricht, ein kurzer Pfiff ertönt, da stürmt „Pin“ los, ergreift vorsichtig den zugewiesenen kleinen Dummy und liefert ihn sofort ab. Auch „Murphy“, weil jünger noch etwas verspielter, gehorcht und erfüllt seine Aufgaben mit Bravour und Freude.

Beide leisten, was schon ihre Rassebezeichnung verrät: „to retrieve“ bedeutet „wieder auffinden“ oder „herbeiholen“. „Pin“ und „Murphy“ sind Apportier- und in erster Linie Jagdgebrauchshunde, da werden sie vornehmlich fürs Herbeiholen von Niederwild also Fasan, Rebhuhn, Hase oder Waschbär eingesetzt. „Was liegt also näher, als mit ihnen das zu machen, was sie am liebsten tun - apportieren?“

Ob danach ein Einsatz bei der Jagd anstehe oder nicht, das sei doch völlig egal, sagt Jana Schonert, die übrigens selbst seit 2016 mit ihren Hunden jagt. „Durch diese Beschäftigung entwickelt sich Bindung und Gehorsam. Der Hund erhält so Freiheit und der Mensch freut sich“, erklärt sie. Zudem könne ein ausgebildeter Retriever draußen mehr Freiheit genießen, weil er auf den ersten Pfiff zum Hundeführer kommt.

Wichtig ist für die Politikwissenschaftlerin, die bei Biotopmanagement Schonert, der Firma ihres Mannes Axel, beschäftigt ist, vor allem eines: „Die Menschen müssen nach den Eigenschaften ihrer Hunde schauen und sie danach behandeln.“ Für „Pin“ und Jana Schonerts zweiten Golden Retriever „Milo“ steht das Apportieren an erster Stelle. Aber schon bei ihrer Hündin „Mokka“, ein Chesapeake Bay Retriever, ist das anders.

Mit Abba im März nach Wittenberg

Im Gegensatz zu Golden Retriever und Labrador Retriever eignet sich diese Rasse mehr für die Einzeljagd mit Hundeführer. „Zu Hause sollte der Chessie Haus und Hof bewachen. Er bringt mehr Wild- und Raubwildschärfe mit als die anderen beiden Rassen und ist schwieriger zu erziehen“, erklärt sie.

Man unterscheidet nach Angaben von Verena Ommerli in ihrem Buch „Dummy-Arbeit mit Retrievern“ vier englische und zwei amerikanische Retrieverrassen. Am häufigsten findet sich der englische Labrador Retriever, gefolgt vom englischen Golden Retriever. An dritter Stelle steht der englische Flatcoated Retriever. In geringerer Zahl tritt die amerikanische Rasse des Chesapeake Bay Retrievers auf. Ebenfalls in geringer Anzahl ist der kanadische Nova Scotia Duck Tolling Retriever zu finden. Zuguterletzt muss noch der englische Curly Coated Retriever genannt werden.

Ausführliche Information zu den Hunden liefert der Deutsche Retriever Club im Internet.

Rebecca Glantz’ erster Hund indes war ein Labrador Retriever, der jedoch nur drei Jahre alt wurde. Jetzt ist „Murphy“ an ihrer Seite. „Es macht Spaß, sich mit ihm zu beschäftigen“, sagt die 30-Jährige, die sich gegenwärtig zur Tierheilpraktikerin ausbilden lässt.

Im Hauptberuf ist sie jedoch Musikerin: Nach dem Studium in Halle und dem Sammeln von Berufserfahrung beginnt sie mit Kollegen vor acht Jahren ihr Abba-Projekt, fünf Jahre später geht die Agentur „Glantz-Concerts“ an den Start. Und diese veranstaltet die Tribute-Show „Abba today“, erfolgreich und bundesweit.

Am 11. März ist sie ab 19.30 Uhr im Wittenberger Stadthaus zu erleben. Klar, dass Jana Schonert vorbeischaut, wenn Rebecca Glantz als Agnetha Fältskog auf der Bühne stehen und singen wird. „Wir versuchen, die Musik der schwedischen Pop-Gruppe ein Stück weit in unsere Zeit zu holen“, sagt die Künstlerin und verweist darauf, dass an ihrer Seite nur ausgebildete Musiker stünden.

Was die Kleidung - gefertigt in einer kleinen Bornaer Schneiderei - betrifft, so sei sie selbstverständlich der Mode der 1970er Jahre angepasst, habe aber doch einen besonderen Stil.

Und warum kommt die Show gerade in die Lutherstadt Wittenberg? „Wir haben im Stadthaus angefragt. Und natürlich wegen Jana“, sagt Rebecca Glantz augenzwinkernd.

Mehr Infos über die Show finden sich unter www.abbatoday.info. Tickets gibt es etwa unter der Rufnummer 03491/47470. (mz)