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10. Wittenbergmesse 10. Wittenbergmesse: Bewusst regional

Von Karina Blüthgen 15.04.2019, 09:30
Das Tanzstudio Schwager sorgt mit seinen Auftritten für die kulturelle Abwechslung bei der Wittenberg-Messe in der Exerzierhalle.
Das Tanzstudio Schwager sorgt mit seinen Auftritten für die kulturelle Abwechslung bei der Wittenberg-Messe in der Exerzierhalle. Thomas Klitzsch

Wittenberg - Für Unternehmen ist es eine Plattform zur Präsentation, für Besucher oftmals ein Aha-Erlebnis. Denn es sind eine ganze Reihe Firmen, die sich am Sonnabend erstmals auf der Messe präsentiert haben.

Marco Glaß und Ramona Weiss zum Beispiel haben mit ihrem Unternehmen „sich Zeit nehmen“ seit Dezember 2018 ein Angebot für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen. „Es ist ein Betreuungsdienst, wir wollen Menschen in ihrer Häuslichkeit unterstützen“, erläutert Glaß.

Hilfe für Pflegebedürftige

In Gesprächen habe man den Bedarf erkannt, erzählt Ramona Weiss. Zwar übernehmen Pflegedienste auch eine ganze Reihe Aufträge wie Waschen und Einkaufen, dennoch bleibt gerade bei Menschen mit Handicap oder in Pflege manches auf der Strecke.

„Das kann der Besuch einer Gaststätte oder der Einkauf sein, vielleicht auch der Gang zum Arzt oder zu Behörden, der durch Einschränkungen kaum mehr möglich ist“, weiß sie. Begehrt seien Tagesausflüge in Gruppen, etwa in den Zoo. Finanziert wird der Dienst über die Pflegekassen.

89 Aussteller hat die inzwischen zehnte Wittenberg-Messe in und vor der Exerzierhalle vereint, vom Bäcker bis zum Hausbau, vom Büroservice bis zum Baumarkt, und das nicht nur aus Wittenberg. „Die Messe demonstriert auch die Wirtschaftskraft des Landkreises“, betont Landrat Jürgen Dannenberg (Linke). Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) würdigt das Durchhaltevermögen der Organisatoren Diana Behrendt und Hans Schubert von NetworkOffice. „Dazu gehört viel Mut und Beharrlichkeit.“

Dass die Zahl der Aussteller wächst, freut die Veranstalter von Stadt, Landkreis, Wirtschaftsförderung und Sparkasse. „Es gab einige Bewerbungen von weiter entfernten Unternehmen, wir wollen aber den regionalen Charakter beibehalten“, sagt Behrendt. Gut gestalte sich der Mix zwischen langjährigen Teilnehmern und neuen Firmen. Dass die Besucher kleine und größere Preise gewinnen können, ist ein zusätzlicher Anreiz, einige Euro in den Eintritt zu investieren.

Es ist ein Tag der Beratung, des unverbindlichen Fragens. „Ich finde es angenehm, so eine Messe mit Unternehmen aus der Region“, meint Hildegard Kanold aus Nudersdorf, die nicht zum ersten Mal da ist. Familie Meister aus Wittenberg schaut dem Auftritt des Tanzstudios Schwager zu und informiert sich gezielt beim Hersteller zum Thema Margarine.

Berührungsängste abgebaut hat in all den Jahren offenbar das Bestattungsunternehmen Antea, das in all den Jahren dezent präsent ist. Was die letzten Dinge betrifft, so Beraterin Corinna Giesemann, gehe es ja nicht nur um die Beisetzung, sondern auch um Vorsorge, zum Beispiel, wenn keine Angehörigen da sind. Grabstein, Form und Aufschrift kann man sich inzwischen selbst aussuchen, ergänzt Constance Fräßdorf von NH Naturstein Herrmann. Und verrät: „Auf den städtischen Friedhöfen sind jetzt Steine mit QR-Code möglich.“

Lebendes Kunstwerk

Dass sich jemand für einen Tag in ein lebendes Kunstwerk verwandeln lässt, ist ebenfalls neu. Julie Böhm hat in Wien Malerei studiert und widmet sich seit zehn Jahren dem Bodypainting. Sie wohnt seit August vorigen Jahres in der Lutherstadt.

„Das Besondere ist, dass man keine flache Leinwand hat, die man in Pausen in die Ecke stellt“, sagt sie über ihre Arbeit, die ihr auch international schon Aufträge gebracht hat. Für das Model Susanne Bantel ist es der dritter Auftritt dieser Art. „Es macht Spaß, man sieht sich selbst auch durch die Augen der Betrachter“, so die Berlinerin.

(mz)

Von Beginn an dabei ist die Firma Treppen-Pichert.
Von Beginn an dabei ist die Firma Treppen-Pichert.
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Julie Böhm macht aus Menschen lebende Kunstwerke.
Julie Böhm macht aus Menschen lebende Kunstwerke.
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