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Zu hohe Kosten Zu hohe Kosten: Fähre zwischen Leißling und Lobitzsch wird geschlossen

Von Holger Zimmer 29.01.2014, 20:21
Die Fähre zwischen Lobitzsch und Leißling soll während des Brückenbaus nicht mehr fahren.
Die Fähre zwischen Lobitzsch und Leißling soll während des Brückenbaus nicht mehr fahren. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Fast zeitgleich spielte am Dienstagabend zweimal das Thema Fähre zwischen Leißling und Lobitzsch eine Rolle. Zunächst sprachen sich der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins Weißenfelser Land, Bernd Steudtner, und Vorstandsmitglied Uwe Brückner gegen die Schließung der für den Tourismus wichtigen Saalequerung aus. Kurze Zeit danach votierte der Leißlinger Ortschaftsrat - wie im Dezember bereits der von Uichteritz - dafür, die Fähre 2014/15 während des Baus einer Fußgängerbrücke nicht wieder in Betrieb zu nehmen. Insgesamt gebe es laut Stadtverwaltung Zusatzkosten von 20 000 Euro, wobei lediglich 12 000 Euro für die Verlegung der Fähre im Raum stehen, das Gros der restlichen Kosten - Prüfleistungen und das Aufstellen eines Schifffahrtzeichens - aber ohnehin anfallen würden.

Einschnitt in touristische Struktur

Laut Steudtner und Brückner ist das sofortige Aus vor Fertigstellung der Brücke im Frühherbst 2015 ein tiefer Einschnitt in die touristische Infrastruktur der Region. Die Fähre spiele für Auswärtige eine große Rolle bei der Planung von Radtouren oder den Besuch des Saaletals. „Und Tourismus bedeutet auch immer Wirtschaftskraft“, sagte Uwe Brückner. Es wurde auf neue Flyer verwiesen, die der Verein habe drucken lassen und auf denen die Fähre berücksichtigt sei. Die Schließung für nur eine Saison wäre laut Steudtner vielleicht noch ein Kompromiss gewesen, mit dem man hätte leben können. „Doch eine zweite Saison ist gar nicht akzeptabel.“

Man könne nicht über sinkende Besucherzahlen wie zum Beispiel beim Sonnenobservatorium lamentieren und dann die Fähre für zwei Sommer ersatzlos streichen. Würden Touristen die Fähre vergeblich suchen, sorge das für Unzufriedenheit und das sei eine schlechte Botschaft, die diese dann mit nach Hause nehmen würden. So müssten nicht geplante Umwege zum Beispiel über die Henne in Kauf genommen werden, aber auch für Einheimische, die das Saaletal für die Naherholung nutzen, sei es ein Einschnitt in die Lebensqualität.

Museumsstücke: Fähre und Winde

Die Abstimmung des Leißlinger Ortschaftsrates zur Schließung fiel laut Bürgermeister Bernd Ringmayer (CDU) einstimmig aus. „Mit weinendem Auge“, wie er sagte. Aber der Ab- und Wiederaufbau lohne nicht, betonte er, zumal man nicht sicher sei, ob die alte Winde das noch überstehen würde. Diese und die Fähre sollten aber unbedingt in Leißling bleiben, faktisch als Museumsstücke, wie Ringmayer betonte.