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Zu Besuch bei Kleingärtnern Zu Besuch bei Kleingärtnern: Ein Indianerbananen-Baum mitten in Weißenfels

Von Meike Ruppe-Schmidt 23.05.2020, 11:00
Seit fast zehn Jahren wächst der exotische Baum im Garten von Wolfgang Quirin.
Seit fast zehn Jahren wächst der exotische Baum im Garten von Wolfgang Quirin. Meike Ruppe-Schmidt

Weißenfels - Der wilde Westen beginnt in Weißenfels. Genauer gesagt in der Gartenanlage Geibelstraße. Denn hier wächst und gedeiht seit fast zehn Jahren der Indianerbananen-Baum von Wolfgang Quirin. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, wurde die Pflanze schon vor hunderten Jahren von den dort lebenden Indianern kultiviert.

„Anders als der Name es vermuten lässt, trägt der Baum aber keine Bananen“, erklärt Quirin. Aus den kleinen, lilafarbenen Blüten, die derzeit an dem Gewächs zu sehen sind, entstehen grüne Früchte. „Sie sehen gurkenartig aus, werden etwa 15 Zentimeter lang und haben eine weiche Schale“, so der Hobbygärtner. „Geschmacklich erinnern sie an Mango und Ananas mit leichter Vanille-Note. Das Fruchtfleisch hat eine cremige Konsistenz, ähnlich einer Avocado, und lässt sich aus der Schale herauslöffeln.“

Robuster Exot

Bis zur Erntezeit Mitte Oktober muss sich der Hobbygärtner aus Weißenfels allerdings noch einen ganzen Sommer lang gedulden. „Zum Glück ist der ausgewachsene Baum sehr robust“, erklärt Quirin. „Im Winter verträgt er problemlos minus 25 Grad Kälte. Auch sommerliche Hitze macht ihm wenig aus. Gerade einmal habe er ihn im letzten Sommer gegossen. Auch Dünger sei nicht nötig gewesen.

Nur als Jungpflanze braucht der Indianerbananen-Baum etwas mehr Zuwendung. Regelmäßiges Gießen, nährstoffreicher Boden sowie ein Wechsel aus Sonne und Schatten lässt die Pflanze besonders gut gedeihen. „Im ausgewachsenen Zustand benötigt der Baum viel Sonne“, so der Gärtner.

Wie er auf das seltene Gewächs gekommen ist? „Wir haben ihn im Urlaub 2011 in einem Gartencenter in Österreich entdeckt und meine Frau war sofort begeistert“, erinnert er sich. Inzwischen ist der Indianerbananenbaum in seinem Garten etwa 1,70 groß. Und er ist nicht der einzige Exot in der Parzelle.

„Sein Name entstand, weil die Blüten ätherische Öle mit Zitronenaroma enthalten“

Direkt neben ihm wächst ein Diptam-Busch, auch brennender Busch genannt. Er stammt aus Südeuropa und gilt hierzulande als Rarität. „Sein Name entstand, weil die Blüten ätherische Öle mit Zitronenaroma enthalten“, so Quirin. „Diese lassen sich aufgrund der enthaltenen Öle entzünden, ohne dass die Pflanze dabei verletzt wird.“ An den bis zu ein Meter hohen Stängeln bilden sich zudem wunderschöne Blüten. Doch Vorsicht: „Aufgrund der Öle kann es zu schweren Hautirritationen kommen, wenn man Stängel und Blüten berührt.“

Außerdem auf seinen Beeten zu finden: Topinambur. Die Pflanze ähnelt vom Äußeren her einer Sonnenblume, bildet unter der Erde aber kartoffelähnliche Knollen aus, die essbar sind. Außerdem gedeihen in Quirins Garten Kiwipflanzen, Weinreben, Pfirsich- und Aprikosenbäume, die er selbst veredelt. Natürlich dürfen auch die einheimischen Klassiker wie Bohnen, Zwiebeln, Erdbeeren und Heidelbeeren nicht fehlen. „Ich verarbeite alles direkt in der Laube zu Marmelade und Obstkonserven“, so der Hobby-Gärtner.

Medizin für den Körper

Wie er zu seinem grünen Daumen kam? „Ich bin bei Wengelsdorf auf dem Land aufgewachsen und habe von klein auf in der Landwirtschaft mitgeholfen“, erinnert er sich. Nur seiner Frau zuliebe zog er nach Weißenfels. „Die Bedingung war, dass wir wenigstens einen Schrebergarten bewirtschaften“, lacht er. Seit 1981 bewirtschaftet er die Parzelle in der Geibelstraße, stattete sie eigenhändig mit Gartenlaube, Schuppen und Sitzecke aus.

„Ich bin eigentlich jeden Tag hier draußen und pflege meine Beete“, so Quirin. Obwohl ihm die Knie und der Rücken inzwischen Probleme machen. „Die Gartenarbeit ist die beste Medizin für mich. Durch sie bleibe ich beweglich.“ Nicht umsonst heißt es schließlich: Wer rastet der rostet. (mz)

Seit fast zehn Jahren wächst der exotische Baum im Garten von Wolfgang Quirin.
Seit fast zehn Jahren wächst der exotische Baum im Garten von Wolfgang Quirin.
Meike Ruppe-Schmidt
Ein Teil seiner Reben hat den Frost der Eisheiligen abbekommen.
Ein Teil seiner Reben hat den Frost der Eisheiligen abbekommen.
Meike Ruppe-Schmidt