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Zeitarbeit weckt Hoffnungen

Von Torsten Gerbank 03.07.2007, 18:13

Weißenfels/MZ. - Daniel Böhme ist zuversichtlich. Als der 20-Jährige am Dienstagmittag die Zeitarbeitsmesse in der Weißenfelser Stadthalle verlässt, hat er zwei Jobs in Aussicht. Bei vier Anbietern hat sich der gelernte Koch vorgestellt, zwei von ihnen haben dem Mann aus Zeitz Jobs als Produktionshelfer in Aussicht gestellt. "Ich denke positiv", sagt Böhme und spricht von Hoffnung auf einen Arbeitsplatz. Nun wartet er auf Reaktionen.

Böhme ist einer von 1 352 Frauen und Männern, die am Dienstag zwischen 8.30 und 14 Uhr aus den Landkreisen Burgenland und Saalekreis in die Stadthalle gekommen sind. Dahin haben die Agentur für Arbeit Merseburg und die Arbeitsgemeinschaften zur Betreuung Langzeitarbeitsloser zur vierten Zeitarbeitsmesse eingeladen. Nach Angaben von Ines Stöbe, Agentur-Pressesprecherin, ist es die größte, die es je in Mitteldeutschland gab. Immerhin stellen sich 33 Zeitar- beitsfirmen vor. Sie kommen aus dem Süden Sachsen-Anhalts, auch aus Nürnberg, sogar aus Holland. "Etwa 250 Jobs haben sie zu vergeben", weiß Frau Stöbe. Gesucht werden vor allem Fachkräfte in der Metall- und Elektrobranche, gefragt sind ebenso Mitarbeiter im kaufmännischen Bereich, für Call-Center und im Gesundheitswesen.

John Kerkhoff (63) vertritt den niederländischen Personaldienstleister Hands to Work. "Wir suchen Langzeitarbeitslose ohne Ausbildung", verrät er. Bis gegen elf Uhr haben bereits 40 Frauen und Männer an seinem Stand vorgesprochen. "Ich denke, mit zehn von ihnen können wir etwas anstellen", sagt Kerkhoff. Die Arbeiten, die er anbietet, sind Anlern-Jobs. Sie sind auf Gemüsefeldern ebenso zu finden wie in der Fruchtverarbeitung. "Man braucht keine Ausbildung, man muss nur arbeiten wollen", sagt er und spricht von 7,20 Euro Stundenlohn.

Die Nürnberger Firma Office Personal hat in Deutschland 15 Niederlassungen und beschäftigt etwa 1 500 Zeitarbeiter. Am Dienstag ist Inhaber Norbert Übler (40) mit nach Weißenfels gekommen. "Wir suchen in allen Bereichen, im technischen, gewerblichen und kaufmännischen", sagt er und findet, dass "ein paar ganz gute Leute" vorgesprochen haben. Aktuell suche er zum Beispiel Call-Center-Mitarbeiter. Arbeitsverträge werden an seinem Stand jedoch nicht unter Dach und Fach gebracht. "Wir telefonieren später und führen Gespräche im Büro", sagt der Unternehmer. Bewerber sind am Dienstag vor allem aus dem kaufmännischen Bereich gekommen. Fachkräfte aus dem Handwerk seien hingegen schwer zu bekommen.

Auf Anrufe hofft jetzt auch Ulrike Villmow-Hollstein (42) aus Lützen. Die gelernte Reiseverkehrsfachfrau hat bei mehreren Anbietern vorgesprochen und möchte im Büro arbeiten. "Die Hoffnung auf einen Job gebe ich nicht auf", sagt sie. Kommentar Seite 10