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Winzer in Goseck Winzer in Goseck: Kelterei im ehemaligen Stall

Von Holger Zimmer 29.07.2015, 16:38
Thomas Pfeifer macht in der neu entstandenen Ferienwohnung Ordnung.
Thomas Pfeifer macht in der neu entstandenen Ferienwohnung Ordnung. Michael Thomé Lizenz

Goseck - „Wir sind im Dorf angekommen und werden angenommen“, sagt Thomas Pfeifer. Der Unternehmer aus Hohenmölsen betreibt seit nunmehr fast 20 Jahren Weinanbau auf dem Igelsberg zwischen Lobitzsch und Goseck, hat im Vorjahr im letztgenannten Ort in der Burgstraße eine Weinstube eröffnet und baut nun schräg gegenüber das Haus aus, auf dessen Fassade in großen Lettern Konsum zu lesen ist.

Das Grundstück hat er mit seiner Lebensgefährtin Christine Frick im letzten Jahr erworben und dort eine Weinkelterei eingerichtet, die er zuvor provisorisch auf seinem Grundstück auf dem Igelsberg betrieben hat. 15 Edelstahltanks mit einem Fassungsvermögen von 5 000 Litern stehen dort. „Erst haben wir den vermüllten Hof entrümpelt, dann den Dachstuhl und die Mauern von Scheune sowie Stall abgestrahlt.“ Neuer Fußboden kam ins Gebäude und Dachziegel ersetzen nun die alten Asbestplatten. Der 52-Jährige sagt, dass inzwischen die ersten 2 000 Liter Wein gekeltert und auf 2 500 Flaschen abgefüllt worden sind. Er äußert, dass er die Gesamtkapazität seiner Tanks brauche, um den Wein auch zum Filtern umzufüllen.

Alter Konsum als Geschäftsräume?

Was mal aus dem alten Konsum wird, in dem sich ganz früher eine Bäckerei befunden hat? Pfeifer hat hier noch keine endgültige Antwort. „Eine Weinstube haben wir ja schon“, sagt er und verweist auf Ideen zur Vermietung als Geschäftsräume. Oben jedenfalls sind gerade die Elektriker dabei, die alten Leitungen, die teilweise noch metallummantelt sind, durch neue zu ersetzen. Ein alter Herd steht in der Küche, die Decke des Flurs ist seit DDR-Zeiten vertäfelt und die alten Kastenschlösser an den Türen existieren ebenfalls noch. Drei kleine Ferienwohnungen mit einem Sanitärraum und Küchenzeile sollen hier entstehen. Da gilt es auch, neue Wände einzuziehen. Die Bausubstanz des fast 150 Jahre alten Hauses sei in Ordnung, nur dort, wo die Garage an die Hauswand stößt, sei während des jahrelangen Leerstands Wasser eingedrungen. „Muffig hat es gerochen, doch das ist Vergangenheit“, sagt Pfeifer.

Der rechte Hofflügel ist inzwischen schon zur Ferienwohnung ausgebaut. Dieser Teil war bis zuletzt bewohnt und noch in ordentlichem Zustand. Nun präsentiert sich vom Schlafraum über den Wohnbereich bis zu Küche und Sanitärraum alles im modernen Ambiente. Eine Couch ist ausziehbar und eine weitere Aufbettung möglich, betont Pfeifer. Er sagt: „Wer nach dem Weingenuss in der Weinstube nicht mehr nach Hause fahren will oder kann, hat hier eine Übernachtungsmöglichkeit.“

Bahnanschluss soll Touristen locken

Warum Thomas Pfeifer trotz einiger bereits in der Gemeinde existierender Übernachtungsstätten investiert? „Das Weltkulturerbe kommt, auch wenn es nicht auf Anhieb geklappt hat.“ Mit der Fertigstellung der Fußgängerbrücke bei Leißling in anderthalb Jahren habe man einen nicht weit entfernten Bahnanschluss. Der würde Touristen auch mit Rädern anlocken, die von Goseck aus die Gegend erkunden könnten. „Und beim Weinbergfest ist unsere eine Wohnung schon belegt. Wir sind gut frequentiert, obwohl wir bisher keine Werbung gemacht haben.“

Noch in diesem Jahr soll auch das zweite Dach über der ersten Ferienwohnung neu gedeckt werden. Und sei alles fertig, dann werde der Hof gestaltet, in dem - passend zur Kelterei - zwei uralte Weinstöcke wachsen. Das restliche alte Kalksteinpflaster bleibe drin und werde sinnvoll ergänzt und auch die Tore an der Straße und zur Scheune bleiben erhalten und werden nur dort erneuert, wo es notwendig ist. (mz)