Wiedersehen mit Winnetou

weissenfels/MZ - Wenn im nächsten Monat das Karl-May-Festival in Elspe im Sauerland in seine neue Saison startet, ist ein Weißenfelser zum ersten Mal dabei. Von Juni bis September wird der gelernte Schauspieler Marco Schiedt in dem Stück „Der Ölprinz“ auf der bekannten Naturbühne stehen. An der Seite von TV-Star Katy Karrenbauer mimt der 48-jährige Schiedt den Scout Sam Hawkins.
Bevor es Anfang nächster Woche in Richtung Sauerland geht und der Künstler gut drei Monate lang 450 Kilometer von seiner Frau Katja und den beiden Töchtern Lina und Tanja getrennt sein wird, spielt er noch in ein paar Vorstellungen seines jetzigen Ensembles „Fettnäppchen“ in Gera beziehungsweise Kapellendorf bei Weimar mit. Dort ist Schiedt seit seinem Wechsel nach 13 Jahren bei der Leipziger Pfeffermühle jetzt Kabarett-Mitglied.
Den Sam Hawkins gibt er zum ersten Mal. „Es ist eine Premiere in doppeltem Sinne“, sagt der gebürtige Weißenfelser. Neu sei der Spielort, aber nicht die Naturbühne, denn Schiedt verfügt bereits über mehrjährige Open-air-Erfahrungen. Auf der Felsenbühne im sächsischen Rathen, unterhalb der Bastei, mimte der Künstler und versierte Reiter mehrere Häuptlinge - unter anderem Winnetou. Diesmal freue er sich auf die Herausforderung im (Wilden) Westen und auf ein besonderes Wiedersehen - „Ich spiele zusammen mit Jean-Marc Birkholz, den ich von meiner Zeit in Rathen kenne“, sagt Schiedt mit einem breiten Grinsen. Überhaupt könne er das Spielen vor tausenden Zuschauern unter freiem Himmel kaum erwarten, bekennt Schiedt. Das sei schon sehr besonders, ebenso, dass er in einer Blockhütte auf dem Festgelände wohnen werde.
Sein Soloprogramm, das er im Januar und im April dieses Jahres in „Kochs Garten“ in Goseck vor ausverkauftem Saal präsentiert hat, wolle er in Elspe - mit einigen Änderungen - vorstellen - dieses Mal in der Westernstadt in einem echten Saloon. „Außerdem spiele ich in einem Theaterspektakel-Rahmenprogramm auf dem riesengroßen Festgelände einen Sheriff“, verrät Schiedt weiter und weckt die Neugier. „Den Banditen ein paar in die Fresse hauen, darauf freue ich mich“, sagt er und verdreht schwärmerisch die blauen Augen. Man, das klingt mächtig nach Western-Abenteuer und riecht nach Pulver und Blei. VieIleicht auch ein bisschen nach Urlaub? „Mitnichten, es bedeutet Arbeit und eine völlig neue Herausforderung“, ulkt der vielseitige Mime, der sein Handwerk an der Hochschule für Theater und Musik in Leipzig gelernt hat. Er fiebere wie ein Kind der Action am laufenden Band, einer guten Portion Humor und allerlei Knalleffekten als würzige Zutaten entgegen. „Meinen bevorstehenden 49. Geburtstag werde ich mit der Crew mit echten Thüringer Bratwürsten feiern, den Leuten richtige Schlenkerwürste vom Fleescher aus Erfurt auftischen, die werden staunen“, verspricht der Neue, der leidenschaftlich gerne für die Familie und Freunde kocht, und schnalzt dabei genüsslich mit der Zunge.
Dass ihn seine „drei Mädels von zu Hause“ Ende Juni besuchen werden, steht übrigens schon felsenfest für die ganze Familie, zu der auch die Großeltern aus Weißenfels und Thüringen gehören.
Sobald Schiedt aus dem Sauerland zurück ist, geht es in Gera mit den Schauspieler- und Kabarett-Kollegen Eva-Maria Fastenau und Thomas Puppe im „Fettnäppchen“ weiter. Zum ersten Mal spielt der Weißenfelser außerdem am Donnerstag, dem 26. September, sein Soloprogramm im Naumburger Theater. Und im nächsten Frühjahr will er zusammen mit der City Rock Band auf der Bühne im Kulturhaus seiner Stadt stehen. Der Termin für die Showtime steht schon fest: Samstagabend, 22. März 2014.