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Weißenfelser Theatertage Weißenfelser Theatertage: Zehn Jahre auf der Bühne

Von Carmen Busch 09.11.2015, 09:19
Mit „Light of the World“ aus dem Musical „Godspell“ von Steven Schwartz eröffnet „music art weissenfels“ die Weißenfelser Theatertage.
Mit „Light of the World“ aus dem Musical „Godspell“ von Steven Schwartz eröffnet „music art weissenfels“ die Weißenfelser Theatertage. Michael Thomé Lizenz

Weißenfels - Vor zehn Jahren haben drei jungen Frauen ihre ersten Schritten auf der Musicalbühne von Weißenfels gemacht. Der Verein „music art weissenfels“ hat Antje Riewe-Bez, Kristin Jähnert und Maria Pauditz damals eine Bühne geboten, ihre Gesangskünste vor großem Publikum unter Beweis zu stellen.

Gut zehn Jahre später haben nun alle drei Weißenfelserinnen mit vielen anderen Wegbegleitern wieder auf der Bühne gestanden und mit einem farbenprächtigen Musicalwochenende die siebten Weißenfelser Theatertage eröffnet. Neben der großen Jubiläumsshow des Weißenfelser Musikvereines „music art“ am vergangenem Freitagabend und Sonntagnachmittag, hat auch das aktuelle Musicalprojekt des hiesigen Goethegymnasiums „Grease“ auf dem Spielplan gestanden. Während die Schüler und Schülerinnen sich auf der großen Theaterbühne ausprobieren durften, zeigte „music art“ eine Zusammenfassung ihrer musikalischen Projekte.

Geburtsstunde des Musikvereins

„Ich liebe einfach das Singen“, sagt Kristin Jähnert, die praktisch seit der Geburtsstunde des Musikvereins dabei ist und bei jedem Stück des Laienmusicalensembles mitgewirkt hat. Angefangen hat alles mit dem Musical „Kinder von Eden“, das 2008 in der Saalestadt aufgeführt worden ist. Viele, die auch in der Gegenwart noch gemeinsam Musik machen, haben sich damals kennen und mögen gelernt. „Es sind wirklich viele enge Freundschaften entstanden mit der Zeit“, räumen Antje Riewe-Bez und Kristin Jähnert ein und werden auch melancholisch dabei.

„Heute habe ich zum ersten Mal mein Lied ohne meinen damaligen Gesangspartner Peter gesungen“, erzählt Riewe-Bez. Peter Seyfried habe ihr immer Mut gemacht zu singen und ihr auch auf der Bühne auch Halt gegeben. Seyfried, der bei „Kinder von Eden“ mehr als zehn Mal den Noah dargestellt hatte, ist vor fünf Jahren nach langer Krankheit verstorben. „Wir waren ein tolles Team, ich vermisse den Peter an einem solchen Abend doch sehr“, sagt die 32-Jährige seufzend. Dennoch habe sie den Auftritt genossen und mit Wolfram Röntgen einen guten Vertreter Seyfrieds an der Seite gehabt.

Hochrote Wangen

Für die jungen Frauen hat sich das Leben mittlerweile ganz unterschiedlich entwickelt. Antje Riewe-Bez hat längere Zeit als Musikwissenschaftlerin in Wuppertal gearbeitet, ist jetzt verheiratet und hat eine fast zweijährige Tochter. Maria Pauditz wohnt in Halle und absolviert dort eine Ausbildung zur Logopädin. Kristin Jähnert arbeitet als Verwaltungsfachangestellte in der Kfz-Zulassungsstelle von Weißenfels. Für Riewe-Bez und Jähnert steht fest, dass ihre musikalische Entwicklung ohne den Verein nicht einen solchen Verlauf genommen hätte. „Der Verein gibt uns die Chance auf der Bühne zu stehen“, sagen beide überzeugt.

„Oft treten die Leute an mich heran und sagen mir, dass sie leider zum Auftritt nicht kommen könnten oder keine Karten mehr erhalten haben“, berichtet Jähnert ein wenig verlegen. Dass sie durch die Mitwirkung an vielen musikalischen Projekten zaubert ihr oft noch hochrote Wangen ins Gesicht. „Besonders durch die Rolle beim letzten Musical Elisabeth erkennen mich viele Weißenfelser wieder“, sagt Jähnert selbst beeindruckt von der Situation. Ihr Lieblingslied stammt aber aus dem Musical „Tabaluga und Lilli - Live“, in dem sie von Hoffnung singt und mit dem kleinen Drachen tanzen darf. In den letzten zehn Jahren habe sie sich stimmlich und auch persönlich weiterentwickelt.

Leidenschaft gefunden

„Gesungen habe ich schon immer, aber eine Rolle hatte ich vorher noch nie“, erinnert sich die heutige 26-Jährige. Die Premiere vom Stück „Kinder von Eden“ hat die Sachbearbeiterin noch gut im Kopf. „Ich hatte kurz zuvor einen Blinddarmdurchbruch gehabt und saß voller Wehmut im Publikum“, erzählt sie lächelnd. Ihre Rolle der Ayscha hat sich Jähnert damals mit Maria Pauditz geteilt, die ebenfalls in der Musik ihre Leidenschaft gefunden hat.

„Damals war ich 14 und seitdem hat sich vieles für mich verändert“, berichtet Maria Pauditz, die am Samstag mit ehemaligen Mitschülern „Grease“ vor ausverkauftem Haus aufgeführt hat. Pauditz spielt im Stück Rizzo, eine junge Wilde, die auf Konventionen pfeift. „Zwar kenne ich das Gefühl gut, im Kulturhaus auftreten zu dürfen. Aber alle hatten nicht nur einen riesen Spaß hier, sondern auch richtig großes Lampenfieber“, sagt sie ehrlich.

Es ist der Traum des Ensembles gewesen, das Musical auf einer großen Bühne spielen zu dürfen. Im Leben der 22-Jährigen ist die Musik eine große Konstante geblieben, dennoch erinnert sie sich gern an ihren allerersten Musical-auftritt zurück. (mz)