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Weißenfelser Stadtbibliothek Weißenfelser Stadtbibliothek: Die Fernleihe boomt

Von bärbel schmuck 21.01.2015, 14:45
Kommen regelmäßig und gern in die Bibliothek: Nadine Janecke, Tochter Klara und Sohn Arthur.
Kommen regelmäßig und gern in die Bibliothek: Nadine Janecke, Tochter Klara und Sohn Arthur. peter lisker Lizenz

Weißenfels - Bestände der Stadtbibliothek im Weißenfelser Novalishaus sind nicht nur bei den einheimischen Benutzern gefragt.

Vergleicht man die Zahlen bei der Serviceleistung Fernleihe der beiden zurückliegenden Jahre, so haben die Anfragen stark zugenommen. Fernleihe passiert im Verborgenen - hinter den Kulissen der Bibliothek, sie befindet sich im Aufwärtstrend.

Anfragen aus ganz Sachsen-Anhalt

„Literatur aus unserem Bestand wurde von anderen Bibliotheken 2013 30 Mal nachgefragt, im Vorjahr waren es mit 116 Fernleihen fast viermal so viel“, sagt Bibliotheksleiterin Angela Kadisch. Die Anfragen seien sowohl von den Nachbarn aus der Stadtbibliothek in Naumburg gekommen als auch aus ganz Sachsen-Anhalt. Als Beispiele nennt sie die Stadtbibliotheken in Köthen und Wittenberg. „Zudem haben wir Bücher bis nach Lüneburg in die dortige Ratsbücherei entliehen und ebenso die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar bedienen können“, erklärt Kadisch.

Rund 26.850 Besucher haben im Vorjahr die Weißenfelser Stadtbibliothek in der Klosterstraße 24 im Novalishaus aufgesucht. Im Jahr davor sind es fast genau so viele Erwachsene und Kinder gewesen.

Etwa 2.570 Medien sind im vergangenen Jahr neu erworben worden. Die Erneuerungsquote liegt bei 6,7 Prozent. Das bedeutet, jedes siebente Medium wurde im Verlauf des Jahres neu gekauft beziehungsweise aktualisiert. Bei den Medien handelt es sich um die klassischen Printmedien wie Romane, Kinder- und Jugendliteratur, Sachlektüre und Zeitschriften. Zudem zählen Hörbücher, DVDs, Musik-CDs und Spiele zum Bestand. Das Gros sind noch immer gedruckte Medien. Im Kommen sind die e-Medien (onleihe).

Bei Veranstaltungen stehen für das Jahr 2014 mehr als 80 zu Buche - unter anderem Bibliotheksführungen für Schulklassen und andere Gruppen, Themenbezogenes und Autorenlesungen.

Eine Zusammenarbeit gab es im Vorjahr auf dem Gebiet der Veranstaltungstätigkeit mit dem Kulturamt der Stadt. Im Rahmen der sechsten Theatertage fanden zwei Lesungen mit Künstlern statt. Darüber hinaus kooperierte die Bibliothek zur Interkulturellen Woche mit der Integrationsbeauftragten im Burgenlandkreis und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt. Inhalte wie „Mütter ohne Wert - Scheidung in der DDR“ standen im Mittelpunkt.

Kooperationspartner sind Schulen, vor allem Grundschulen, Kindertagesstätten, soziale Einrichtungen. Die Bibliothek unterstützt deren inhaltliche Arbeit. Es gab über 3 430 Entleihungen. Mit der Stadtbibliothek in Lützen tauschen die Weißenfelser regelmäßig Bestände aus. Auch die Bibliothek der Grundschule Langendorf wird unterstützt. 

Das erfülle das Weißenfelser Team mit Stolz. Die Inhalte der gefragten Fernleihe-Literatur reiche von der Kultur- bis zur Heimatgeschichte. Groß sei das Interesse für die Themen „Seuchen“ und „300 Jahre Schloss Neu-Augustusburg“. Das Buch von Wolfgang Leonhardt „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ war laut Kadisch mehrfach gefragt.

Aufwärtstrend bei Fernleihe

Im Vergleich zu dieser „gebenden“ Fernleihe (von Weißenfels in andere Einrichtungen) ist ebenso ein Aufwärtstrend bei der „nehmenden“ Fernleihe (von anderswo hierher) zu beobachten. Annett Lützkendorf, die für den Bereich Fernleihe in der Stadtbibliothek zuständig ist, kann das bestätigen. Für das Jahr 2013 stehen 117 Anforderungen zu Buche, 2014 wurden 158 registriert. „Hinter diesen gestiegenen Zahlen stehen Medienwünsche der Kunden, die wir in Weißenfels nicht erfüllen konnten. Deshalb haben wir die Lektüre aus anderen Bibliotheken beschafft“, ist zu erfahren. Es handelte sich um Fachliteratur für Aus- und Weiterbildung, für Vereinsarbeit und Freizeit.

Kontakte reichen bis nach Kiel

„Wir haben mit der Universitäts- und Landesbibliothek Halle korrespondiert und sind auch für manche unserer Recherchen im Dienst der Kunden in der Hochschulbibliothek Merseburg fündig geworden“, weiß Angela Kadisch. Darüber hinaus gehören die Niedersächsischen Staats- und Universitäten in Göttingen und Bremen zu den Kooperationspartnern für die „nehmende“ Fernleihe der Weißenfelser Bibliothek, berichtet die Chefin weiter. Und inzwischen reichten die Kontakte der hiesigen Kultur- und Bildungseinrichtung bis zur Kieler Universitätsbibliothek und der Universität der Bundeswehr in Hamburg.

„Wir haben von den genannten Einrichtungen sehr Spezielles bestellt, um den Wünschen und Bedürfnissen unserer Benutzer gerecht zu werden“, sagt die Bibliothekarin. Sie zeigt sich beeindruckt von der Vielschichtigkeit der Themen, mit denen sich Frauen und Männer als Bibliotheksbenutzer beschäftigen würden - aus dienstlichen Gründen und aus privatem Interesse. Kadisch verweist auf Bücher über Häftlingsarbeit in der DDR, auf die Welt der Glasfenster, auf Literatur über das mittelalterliche Handwerk. (mz)