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Weißenfels Weißenfels: Schnipsen, klatschen, Hüfte schwingen

Von JULIA REINARD 20.11.2011, 18:38

WEISSENFELS/MZ. - Kein einziges rotes Kleid, weder Farbtupfer in Rosé, noch gelb durchwirkte Krawatten - im Weißenfelser Goethegymnasium wurde in Schwarz-Weiß gefeiert. 180 Besucher ließen sich am Freitag in die Vergangenheit des Swings entführen und erlebten einen stilvollen Abend voller musikalischer Höhepunkte. Zur Zeitreise luden "Oma" und "Opa" - Josefine Jagla und Max Teichert, Schüler des Goethegymnasiums, ein.

Er am Krückstock, sie vertrauensvoll eingehenkelt und vornüber gebeugt, erinnerten sich die zwei jungen Alten an damals und die schöne Musik, die sie dereinst frisch verliebt gehört hatten. Und genau diese Musik brachten die Musiker anschließend zu Gehör - sowohl Chor und Doppelquartett des Goethegymnasiums, als auch die Big Band der Christophorusschule Droyßig, die Vocal-Swing-Gruppe Java Five und die Weißenfelser Kaffeehaus Musikanten.

Die Idee zum Konzert hatten die Musiklehrerinnen des Gymnasiums. Zwei von ihnen, Jana Auerswald und Edwina Teichert, hatten sich bei einem Konzert der Gruppe Java Five derart für die Band begeistert, dass sie sich sagten: "Das müssen unsere Schüler auch mal hören", erklärt Jana Auerswald den ersten Impuls. Die Dritte im Musiklehrerinnen-Bunde, Christel Geißler, steckten sie genauso mit ihrem Vorhaben an wie den Rest der Schule. Und so wurde am Freitag in der barocken Aula geswingt, geklatscht und mit den Füßen gewippt, Finger wurden geschnipst und Hüften geschwungen. Die fröhlich-druckvolle Musik steckte die Gäste an - Steffen Vollrath zum Beispiel. Der Weißenfelser hört privat keinen Swing und doch riss ihn die Veranstaltung mit: "Ich finde es hier sehr schön, eine tolle Stimmung und gute Musik."

Für den Schwarz-Weiß-Dresscode hatte seine Lebensgefährtin Maria Willenberg ihm extra eine weiße Krawatte besorgt, mit der er perfekt gekleidet war. Für sich selbst fand sie alles im Kleiderschrank - und genauso war es gedacht. So erläutert es zumindest Musiklehrerin Jana Auerswald: "Schwarz-weiß wirkt festlich und kostet nicht viel Geld." Dazu habe meist jeder etwas Passendes zu Hause. Nicht in schwarz-weiß gehalten waren Bar und Büfett: Für Getränke und Essen hatten die Abiturienten gesorgt, die über den Verkauf Teile des Abschlussballs finanzieren wollen. "Schwarz-weißes Essen wäre nicht so gesund", gab Maria Pauditz lachend zu bedenken. Ansonsten hat ihr die Farben-Vorgabe gefallen: "Das hat die Auswahl erleichtert - viele Varianten fielen so einfach raus." Mit einem weiß gepunkteten, schwarzen Kleid wirbelte die 18-jährige Weißenfelserin wie ihre Klassenkameraden hinter dem Verkaufsstand. Die Musik hätten sie dennoch mitbekommen. Das Fazit der Abiturientin: "Ich fand es sehr gut." Idee, Ambiente und Musik hatte Elke und Jörg Schubert ins Goethegymnasium gelockt - er kam stilsicher mit schwarzer Fliege, sie mondän mit schwarz-weißem Hut: "Wir sind hier, weil wir gut finden, was das Goethegymnasium auf die Beine stellt", erklärte sie. Die beiden teilten den Tisch mit Steffen Schmidt, der auch privat gern Swingmusik einlegt. Sein Urteil als fachkundiger Hörer: "Das Konzert ist hervorragend."

Ungewöhnlich war vor allem das Zusammenspiel der Big Band des Droyßiger Gymnasiums mit dem Weißenfelser Doppelquartett. Schließlich sind städteübergreifende Bandproben schwer zu arrangieren. Aber hier half Vitamin B: Jana Auerswald, Musiklehrerin in Weißenfels und der Leiter der Droyßiger Big Band, Stefan Auerswald, sind verheiratet und so funktionierten Absprachen wie Proben auf kurzem Weg. Das Publikum dankte es, Svenja Müller zum Beispiel. Sie fand den Auftritt derart mitreißend, dass sie zum Applaus auch die Füße bewegte. Kein Wunder, bläst doch Bruder Max in der Big Band Saxophon. Großen Applaus erhielten aber alle Künstler, schließlich ist keine Entführung so schön wie die in die gute alte Zeit.