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Weißenfels Weißenfels: Rettungszentrum in Zeltburg

Von Julia Reinard 01.09.2013, 21:11
Bundeswehr und Deutsches Rotes Kreuz arbeiten zusammen.
Bundeswehr und Deutsches Rotes Kreuz arbeiten zusammen. Marco Junghans Lizenz

Weissenfels/MZ - Bei der Bundeswehr musste der gestrige Tag eigentlich Tag des offenen Tors heißen. Denn schon das breite Tor der Sachsen-Anhalt-Kaserne passiert im Alltag nicht jeder. Kein Wunder also, dass dieser Anlass ganze Besucherströme hervorrief. Und das Sanitätsregiment hat sich einiges einfallen lassen, um Neugier zu wecken und zu befriedigen.

Sie hat ein ganzes Rettungszentrum aufgebaut. Das sieht von außen aus wie ein Zeltlager, eine ganze Burg aus nah aneinanderstehenden dunkelgrünen Zelten. Doch wer eintritt, glaubt sich tatsächlich in einer Krankenstation: weiße Wände, medizinische Apparate, Waschbecken, verschiedene Abteilungen. Das Herzstück ist der Operationssaal im Container. Kühl ist es hier drin - das macht eine Klimaanlage mit Filter, beides notwendig, wenn so ein Zentrum zum Beispiel in Afghanistan aufgestellt wird, wie es in Wirklichkeit der Fall ist.

Operation wird an Puppe gezeigt

Stephan Döll war genau dort in genau so einem Rettungszentrum bereits fünf Mal eingesetzt. Er ist Hauptfeldwebel und operationstechnischer Assistent. Beim Tag der offenen Tür erklärt er, welche Bedingungen bei der Arbeit geherrscht haben: So seien nach einem Anschlag das Zentrum und der OP-Raum voll gewesen - „da sind wir dann am Rotieren“. Jetzt zeigen vier junge Menschen in blauen Anzügen, mit Handschuhen, Mundschutz, Haube, wie so eine Operation aussieht. Sie schneiden eine Puppe auf und nähen sie wieder zu, Dutzende Scheren und Pinzetten liegen dafür bereit.

Johannes Schmidt hört aufmerksam zu. Der 14-Jährige sei „technisch interessiert“, sagt seine Großmutter. Und das scheint fast untertrieben. Denn an der mobilen Rettungsstation, die viel kleiner und nicht ganz so perfekt ausgestattet, im Ernstfall aber näher am Ort des Geschehens ist, möchte er vom Hauptfeldwebel und Rettungsassistenten Mark Schumacher manches über das Innenleben der Station wissen. Aber auch über andere Geräte wie den amerikanischen Militärhubschrauber Black Hawk oder das Transportfahrzeug Boxer. Schumacher weiß Antworten, der Junge nickt zufrieden.

Getarntes Feldlager

Inhaltlich geht es zusätzlich um die Zusammenarbeit im Zivilen. Und so sind auch Einsatzwagen vom Deutschen Roten Kreuz Weißenfels und der Feuerwehr der Stadt zu sehen. Was heißt „zu sehen“? - Sie sind zum Teil sogar im Einsatz. Ein Brand wird simuliert. Kurze Zeit darauf ein Einsatz, bei dem Feuerwehr und Bundeswehr Hand in Hand arbeiten.

Das weitläufige Kasernengelände ist sehr gut besucht. Es gibt viel zu sehen - vom getarnten Lager auf offenem Feld, über Glücksrad und die Ausstattung der Armee-Verpflegungspäckchen, von der Geschichte Weißenfels’ als Garnisonsstadt bis hin zu aktuellen Karrieremöglichkeiten.