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Weißenfels Weißenfels: Pauschale für Vereine?

Von andreas richter 19.03.2012, 20:27

Weissenfels/MZ. - Das sieht die Fortschreibung einer Konzeption zur weiteren Entwicklung der Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen vin Weißenfels vor.

Das umfangreiche Papier, das sowohl eine Analyse des Zustandes und der Nutzung der Einrichtungen als auch Vorschläge zur Kostenreduzierung enthält, wurde jetzt auf einer gemeinsamen Sitzung des Kulturausschusses und des Betriebsausschusses des Sport- und Freizeitbetriebes der Stadt diskutiert.

Am Ende stand allerdings eine Empfehlung an den Stadtrat, die nicht wirklich ein klares Meinungsbild erkennen lässt. Der Betriebsausschuss sprach sich mit fünf Ja-Stimmen, vier Ablehnungen und vier Enthaltungen knapp für die Konzeption aus. Der Kulturausschuss hingegen lehnte sie mit fünf Nein-, vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung ebenso knapp ab.

In der vorangegangenen Diskussion verwies Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) auf das Grundanliegen des Papiers, das die Stadt nicht zuletzt auf Drängen der Kommunalaufsicht zusammengestellt hat. "Es geht darum, wie wir den Bestand unserer Sportstätten langfristig sichern können", sagte Risch. Und dabei gehe es auch um mehr Eigenverantwortung und Kostenbeteiligung der Vereine. Die Erhebung einer Betriebskostenpauschale bezeichnete der Verwaltungschef als einen "gangbaren Weg". Immerhin würden jene fünf Euro pro Jahr und Mitglied unterm Strich 25 000 bis 30 000 Euro im Jahr einbringen.

In der Diskussion erinnerte Bernd Reimann (CDU-Fraktion) an die noch immer geltende Sportstättenverordnung des Landes Sachsen-Anhalt, die eine kostenfreie Nutzung kommunaler Sportstätten garantiert. Bei der Suche nach einem Kompromiss müssten die Vereine unbedingt mit ins Boot geholt werden. Skeptisch betrachteten den Vorschlag der Betriebskostenpauschale auch Gudrun Schulze (CDU-Fraktion) und Mario Kabisch-Böhme (Fraktion Bürger für Weißenfels /Landgemeinden). Letzterer sagte, der Beitrag der Vereine für das gesellschaftliche Leben der Stadt sei mit Geld nicht bezahlbar. Als Kompromiss schlug er vor, wenn überhaupt, eine Pauschale nur für erwachsene Vereinsmitglieder zu erheben.

Ron Schlehahn, Geschäftsführer des Kreissportbundes Burgenland (KSB), verwies am Montag auf MZ-Anfrage darauf, dass das Innenministerium gerade an einem neuen Sportfördergesetz für Sachsen-Anhalt arbeitet, das auch die Beteiligung von Vereinen an den Betriebskosten vorsieht. Im Raum Naumburg / Nebra werde dies schon praktiziert. So gilt laut Schlehahn in Nebra bereits das jetzt in Weißenfels diskutierte Modell: Vereine zahlen fünf Euro pro Jahr und erwachsenem Mitglied. In Freyburg zahlten die Vereine drei Euro für eine Stunde Sporthallen-Nutzung. Gleiches gelte für die Turnhalle Auenblick in Naumburg, für deren Nutzung ein Pachtvertrag zwischen dem KSB und der Stadt besteht. "Wir dürfen die Vereine nicht in finanzielle Abenteuer schicken", so Schlehahn. Doch angesichts der finanziellen Lage der Kommunen werde es ohne eine moderate Kostenbeteiligung künftig nicht mehr gehen.

Die Diskussion um eine Beteiligung von Vereinen am Aufwand für die Nutzung kommunaler Sportstätten wird in Weißenfels bereits seit mehreren Jahren geführt. Eine Befragung, inwieweit Vereine bereit wären, bestimmte Leistungen bei Betrieb und Erhaltung von Sportstätten zu übernehmen, hatte im vergangenen Jahr kein praktikables Ergebnis gebracht.