Erbärmlicher Zustand Weißenfels: Novalis-Hinterhaus wird mit EU-Mitteln saniert

Weißenfels - Weißenfels kann mit europäischen Fördermitteln für ein millionenschweres Sanierungsvorhaben im Zentrum rechnen. Wie die Stadt am Mittwoch informierte, ist die Kommune mit dem Projekt „Novalis-Hintergebäude“ für eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ausgewählt worden. „Wir werden Fördergeld bekommen, kennen jedoch noch nicht offiziell die Summe“, sagte am Mittwoch Stadtsprecherin Katharina Vokoun. Um noch mehr Sicherheit zu haben, hoffe man in den nächsten Tagen auf einen offiziellen Bescheid.
Ruine in Weißenfels verschwindet: Novalis-Hinterhaus und Innenhof werden komplett umgestaltet
In den kommenden Jahren sollen das seit vielen Jahren leerstehende Hintergebäude des Novalishauses sowie der dazugehörige Innenhof komplett umgestaltet werden. Der Stadtrat hatte auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, ein Gremium aus Vertretern der städtischen Politik und Verwaltung zu bilden, das die Vergabe der Planungsleistungen vorbereitet.
Das Novalishaus, dessen Hintergebäude saniert werden soll, beherbergt eine Gedenkstätte zu Leben und Werk des Dichters Friedrich von Hardenberg/Novalis (1772-1801). Im Jahr 1786 übersiedelte der kurfürstlich-sächsische Salinendirektor Heinrich Ulrich Erasmus von Hardenberg mit seiner Familie in das Haus in Weißenfels.
Dort wuchs auch sein ältester Sohn Friedrich heran. Zum 200. Todestag des Frühromantikers im Jahr 2001 wurde die 1996 begründete Gedenkstätte im sanierten Novalishaus neu konzipiert und erweitert. Die Gedenkstätte wird vom Literaturkreis Novalis betrieben. In dem Haus in der Klosterstraße befindet sich zudem die städtische Bibliothek.
Nach dem jetzigen Stand sollen Umbau und energetische Sanierung des Novalis-Hinterhauses rund 4,4 Millionen Euro kosten. Um das ehrgeizige Vorhaben finanzieren zu können, hatte sich die Stadt um Fördermittel beworben. „Das Förderprogramm läuft nur bis Ende 2020. Um die Zeitschiene einhalten zu können, muss die Planung bereits jetzt vorbereitet werden“, erklärte Vokoun das Verfahren.
Unter anderem müssten Pläne zum Gebäude, zu den technischen Anlagen und zum Brandschutz erstellt werden. Die Gesamtkosten für die Planungsleistungen betragen rund 775.000 Euro.
So soll das Novalis-Hinterhaus in Weißenfels künftig genutzt werden
Im Gegensatz zu manch anderem sanierungsbedürftigen Bauwerk im Zentrum hat die Stadt für das Hintergebäude des Novalishauses auch eine Nutzungsidee: Das Gebäude soll künftig als zentral gelegenes und barrierefrei erreichbares Stadtarchiv genutzt werden.
In seinen jetzigen Räumlichkeiten in der Großen Burgstraße ist das Weißenfelser Archiv längst an seine räumlichen Grenzen gestoßen. Am neuen Standort des Archivs soll unter anderem ein Lesesaal entstehen, der auch von der im benachbarten Novalishaus befindlichen Stadtbibliothek genutzt werden kann.
Projekt „Achse Saalstraße“: Diese Pläne hat die Stadt außerdem für Weißenfels
Die geplante Sanierung des Novalis-Hinterhauses ist Teil des Projektes „Achse Saalstraße“, mit dem sich die Stadt um die europäischen Fördermittel beworben hat.
Zu dem Gesamtvorhaben gehört ebenso ein sogenannter Klimaparkplatz, der auf der Brachfläche am Kreisverkehr am Niemöllerplatz entstehen soll. Das Areal am Saaleradweg soll befestigt und unter anderem mit einer Säule zum Aufladen von Elektroautos und einer Leihstation für E-Bikes ausgestattet werden. „Das Programm ist eine große Chance, unser Stadtentwicklungskonzept weiter umzusetzen“, so die Weißenfelser Stadtarchitektin Diana Wagner. (mz)