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Weißenfels Weißenfels: Mehr als eine Chronik

Von HOLGER ZIMMER 26.09.2011, 18:40

GROSSKORBETHA/MZ. - Er hat daheim selbst ein kleines Museum, in dem er sich der Geschichte der französischen Revolution ebenso widmet wie den Kriegen Napoleons und den sich anschließenden Befreiungskriegen. Schon als Kind habe er das nahe Schlachtfeld in Großgörschen besucht und sich immer weiter in diesen Teil der Historie vertieft, die die Politik nicht nur in Europa, sondern in der Welt beeinflusste.

Im Umkreis weniger Kilometer liegen sowohl Großgörschen als auch Rippach, wo am 1. Mai 1813 ein ernst zu nehmendes Gefecht stattfand. In Lützen gab es zudem 1632 eine Schlacht im Dreißigjährigen- und bei Reichardtswerben 1757 im Siebenjährigen Krieg. Stets sei der Kanonendonner auch in seinem Heimatort zu hören gewesen. Im Zuge des 1 125. Ortsjubiläums vor fünf Jahren war bereits eine umfangreiche Chronik erschienen.

Geschichte sollte nicht nur nachlesbar sein, sie könne im Fall von Großkorbetha auch fassbar gemacht werden. Das wäre besonders im Zuge der Eingemeindung nach Weißenfels wichtig. Deshalb sei es einerseits gut, die eigene Historie zu bewahren und darzustellen und damit gleichzeitig zur Identitätsfindung beizutragen. Denn die Ortsnamen Groß- und Kleinkorbetha seien den Einwohnern nahe.

Neben den erwähnten Schlachten und dem Bombardement im Zweiten Weltkrieg gibt es von der Erwähnung im Hersfelder Zehntverzeichnis bis zum jetzigen Bau eines Gymnasiums viel, was dargestellt werden könnte. Die Schultradition reicht immerhin einige Jahrhunderte zurück. Zudem gab es Unwetter und Brände.

Und mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Leipzig 1856 entwickelte sich Großkorbetha zu einem der großen Verkehrsknotenpunkte in Deutschland. Gezeigt werden könnte aber nicht nur die örtliche Geschichte, sondern sogar die von Wengelsdorf und Schkortleben ebenfalls. Ortsbürgermeister Johannes Drewitz (parteilos) hatte gleich einen möglichen Ort für das kleine Museum parat: das Obergeschoss der ehemaligen Verwaltung in der Bahnhofstraße, das jetzt leer stehe. Dirk Peege (FDP-Mandat) mahnte, dass ein solches Projekt mit engagierten Leuten steht und fällt. Peters sagte dazu, dass er erst einmal die Anregung geben wollte, sich aber mit anderen Interessenten kümmern würde. Schalkhaft äußerte er: "Das eigentliche Problem ist, wo die vielen Touristenbusse parken sollen." Er schränkte selbst lachend ein, dass aber sicher nicht ganz so viele Menschen kommen würden wie ins Grüne Gewölbe nach Dresden.

Uwe Horn (Einzelmandat) äußerte, dass er einiges zur Ausstellung beisteuern könnte. Anne-Katrin Böhmer (CDU-Mandat) signalisierte Zustimmung und Hans-Joachim Bringezu (Sportverein) verwies auf Diskussionen in der Vergangenheit, die schon einmal eine Heimatstube thematisiert hatten. Mit Falko Kühn (Einzelmandat) war er sich einig, dass es bei der Abstimmung zunächst nur um ein Bekenntnis des Ortschaftsrates gehen sollte. Erst in zweiter Linie müsse man über Räume und die Finanzierung der Einrichtung nachdenken.