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Weißenfels Weißenfels: Knoten platzt im Einzelunterricht

Von BÄRBEL SCHMUCK 20.01.2011, 17:34

WEISSENFELS/MZ. - Mathe war für Samantha immer ein rotes Tuch. Das hat sich inzwischen geändert. Denn seit die Achtjährige regelmäßig zur Lernnachhilfe ins Weißenfelser Mehrgenerationenhaus des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes geht, ist der Knoten geplatzt: Die Weißenfelserin hat ihre Leistungen schon ein bisschen verbessern können. "In der letzten Mathearbeit habe ich eine Drei geschrieben", verkündet das Mädchen stolz.

"Ja, darüber haben wir uns mächtig gefreut, überhaupt sehen die letzten Zensuren deutlich besser aus", lobt Sigrid Breuer erfreut. Die ehemalige Lehrerin gehört zu den Frauen im Ehrenamt, die sich in der Rot-Kreuz-Einrichtung im Weißenfelser Südring 118 nützlich machen und ihre Unterstützung im Nachhilfeunterricht anbieten. "Der Bedarf ist sehr gestiegen und wir haben ständig Nachfragen, nicht nur für Kinder im Grundschulalter", ist von Angelika Hohmuth zu hören. Zusammen mit Annett Warzecha hat die Sozialbetreuerin im Mehrgenerationenhaus viele Menschen zusammengebracht. Zudem koordinieren die beiden Frauen Termine für die unterschiedlichsten Angebote in der sozialen Einrichtung.

Auch Sekundarschüler würden mittlerweile verstärkt anklopfen und um Hilfe bitten, weil sie Probleme in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch haben, ist von den Ansprechpartnerinnen weiter zu erfahren. Zu den ehemaligen Lehrern, die ihr Wissen und Können für eine geringe Aufwandsentschädigung in den Dienst bedürftiger Kinder und Jugendlicher stellen, zählt neben Sigrid Breuer (64) auch Annelie Warzecha. "Ich möchte noch was tun und nicht nur zu Hause rumsitzen", sagt die 65-jährige Rentnerin.

Ebenso wie Sigrid Breuer habe die Lehrerin, die viele Jahre an der Grundschule in Langendorf unterrichtete, keinen Tag bereut, Kindern wie zum Beispiel Kevin Förderstunden in Deutsch zu geben. Die Mädchen und Jungen kämen gern in die Einrichtung im Südring, weil sie Vertrauen zu ihren erfahrenen Lehrern in der Nachhilfe aufgebaut haben. "Heute haben wir Wortgruppen mit Präpositionen gebildet, die den Dativ verlangen", berichtet der zehnjährige Kevin aus Weißenfels, der die vierte Klasse in Langendorf besucht. "Das ist ganz schön knifflig, aber wir üben viel, bis ich das kann", erklärt der Junge mit glühenden Wangen.

"Die Stunden bei Frau Warzecha vergehen immer wie im Flug, sie bringen meinem Sohn eine Menge", erzählt Kevins Mutter Sandra Bergmann glücklich. Und sie sei froh und dankbar darüber, dass der Unterricht ihrem Kind Spaß mache und zudem die schmale Familienkasse nicht belaste. "Eine Lernhilfe gegen Bezahlung könnten wir uns gar nicht leisten", sagt Sandra Bergmann.

Sie ist erleichtert, dass es in Weißenfels solche alternativen Angebote für sozial benachteiligte Familien gebe. "Ich selbst nehme im Mehrgenerationenhaus am Elternfrühstück teil. Da kann ich mich mit anderen Müttern austauschen, das gefällt mir", ist sie des Lobes voll. "Auch zum Basteln oder zum Fasching kommen wir gerne her", ist weiter zu hören.

Neun Lehrer stehen an unterschiedlichen Tagen in der Woche stundenweise zur Verfügung. Sie geben 25 Mädchen und Jungen der 1. bis 9. Klasse Nachhilfestunden in Mathematik, Deutsch und Englisch. Die Schüler kommen aus der Langendorfer, der Berg- und der Albert-Einstein-Grundschule Weißenfels, die Größeren besuchen die Ökoweg- und die Neustadt-Sekundarschule der Saalestadt. "Leider kommt es immer öfter vor, dass wir Fünft- bis Neuntklässler wegschicken müssen, weil uns die Lehrer im Ehrenamt fehlen", bedauert Annett Warzecha. Kommentar Seite 8

Wer das Mehrgenerationenhaus im Weißenfelser Südring 118 mit Nachhilfe unterstützen möchte, kann dort anrufen, Telefon 03443 / 23 96 14.