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Weißenfels Weißenfels: Indianerin bei Mokassins im Museum

Von Holger Zimmer 01.06.2012, 18:01

Weissenfels/MZ. - Suzi Bekkattla ist das erste Mal in Deutschland und ihre Erwartungen haben sich erfüllt, wie sie beim Filmabend am Donnerstag im Weißenfelser Schloss sagt. Die Indianerin aus Kanada betont, dass sie auf offene Herzen gestoßen sei. Das zeige auch die Veranstaltung, die von den Museumsangestellten so kurzfristig ermöglicht worden war. Die bei ihren Auftritten in Großkorbetha, Naumburg und Weißenfels sowie bei einem Powwow, einem indianischen Tanzfest, in Grimma entstandenen Aufnahmen möchte sie zu einem Film verarbeiten. Das Interesse in Deutschland an Indianern will sie aber nicht nur ihren Landsleuten zeigen, sondern beim nächsten Besuch in Europa vielleicht auch den Menschen hier. Dass sie indianische Mokassins in der Weißenfelser Schuhsammlung fand, hat sie übrigens besonders bewegt.

Gezeigt hat die 46-Jährige zwei englischsprachige Filme in Ausschnitten, wobei in den Pausen Robert Weinkauf vom Verein Schloss Goseck moderierte. Der eine Streifen zeigte Interviews mit indianischen Künstlern aus Vancouver, wobei Kinder die Fragen stellten. Ihnen wollte Bekkattla mit ihrer Arbeit die Kultur der "First Nation", der Ureinwohner, nahebringen, aber auch mehr Selbstbewusstsein geben. Im Idealfall könnte das darin münden, nach höherer Bildung zu streben als es derzeit möglich ist und auf diese Weise vielleicht auch mal politischen Einfluss zu erlangen, der fehlt. Zudem sind für Indianer die Kinder etwas Heiliges, weil sie die Kultur weiterleben und -geben. Wenn die Mädchen freilich nach dem Verkauf von Holzplastiken und Bildern fragen, dann weniger des Geldes, sondern der damit verbundenen Anerkennung wegen. Immerhin sei es lange unmöglich gewesen, die eigene Kultur zu leben. Im zweiten Streifen ging es der Dene-Indianerin darum, die Verbreitung ihrer Sprache zu zeigen. Sie wird nicht nur in Nordwest-Kanada, sondern ebenso in den USA bei Navajos und Apachen gesprochen, wie die Interviews belegen. Immer gibt Suzi Bekkattla auch etwas von sich preis, wie Weinkauf betont. Sie selbst sieht sich nicht als einen Steven Spielberg, sondern als Dokumentaristin, die über die Indianer und ihre Probleme berichten will.

Obwohl es letztere auch in Europa gibt, sollten die Menschen daran denken, dass alle von einem Gott erschaffen wurden, sagt Bekkattla. Es sei eine Lebensaufgabe, zu vergeben. Wörtlich äußert sie: "Man sollte jeden Tag leben, als wäre es der eigene letzte, aber nicht der letzte Tag dieser Erde."