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Weißenfels Weißenfels: Im Camp der rauhen Männer

Von ANDREAS RICHTER 15.07.2011, 18:29

WEISSENFELS/MZ. - Zwei Kerle wie ein Baum dreschen mit einem Rohr auf alte Reifen ein. Das trainiert ungemein, die Unterarme und so. Die "zarten Rehe", wie der "Commander" sie nennt, rackern sich im Boxcamp von Uwe Schuster ab...

Der "verrückte Kunde", so sein Sohn Philipp, steht im Mittelpunkt des Dokumentarfilms "Rauhmannstag", dessen Rohschnitt am Donnerstagabend während einer Testvorführung im Weißenfelser Bowlingcenter zu sehen war. "Unser Ansprechpartner ist das Publikum", sagte vor der Aufführung Produzent Wilhelm Domke-Schulz gegenüber der MZ. Solche Testvorführungen seien in Deutschland eher unüblich, weil Dokumentarfilme zumeist über Fördermittel finanziert würden und die Fernsehsender das entscheidende Wort mitreden. "Unser Film ist ohne TV frei finanziert", sagte Domke-Schulz. Ein Modell, das vor allem auf dem amerikanischen Markt zu finden sei.

Dorthin wollen auch Domke-Schulz und Jens Rudolph, die für ihre gut 90-minütige Arbeit Uwe Schuster fast ein Jahr lang begleitet haben. Einen ehemaligen Schüler der Kinder- und Jugendsportschule der DDR, der in einer heruntergekommenen Industrieanlage in Halle ein Box-Camp betreibt. In Deutschland gebe es für solcher Art Filme wenig Platz, so Domke-Schulz. Vielleicht die Berlinale, doch eigentlich geht der Blick eher über den Teich. Ein namhaftes Festival im US-Bundesstaat Utah Anfang nächsten Jahres haben die Produzenten jedenfalls fest im Blick.

Der Test in Weißenfels war der fünfte und zugleich letzte. Die erste Vorführung fand in einem weit größeren Rahmen, in einem Kino in Halle, statt. "Danach haben wir den Film tatsächlich noch gravierend verändert", erzählte Domke-Schulz, der in Markkleeberg zu Hause und freiberuflich tätig ist. Vor allem das Ende sei überfrachtet gewesen, manches habe sich als überflüssig herausgestellt und sei gestrichen worden. Auf ähnlich viele neue Erkenntnisse hoffte der Filmemacher in Weißenfels nicht mehr. Doch immerhin erhielten die rund 30 überwiegend jugendlichen Besucher auch hier einen Fragebogen mit der Bitte, ihn nach der Vorführung ausgefüllt wieder abzugeben. Das taten auch Christian Walter und Christian Rother aus Lützen. "Ich fand den Film gut. Der Schuster ist schon ein cooler und ehrlicher Typ", meinte Rother.

Am Ende des Films hat der coole, bisweilen cholerische Typ sein großes Erfolgserlebnis. Sohn Philipp siegt in einem eigens auf die Beine gestellten Junioren-WM-Kampf. Ein finanzieller Gewinn wird der Kampf freilich nicht. Was bleibt ist ein unverfälschter Typ, der wenig Schwäche zeigt und mit Leidenschaft für seine Sache brennt.

Informationen gibt es im Netz unter www.rauhmannstag.de