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Weißenfels Weißenfels: Gewerbegebiet Unterkaka platzt aus allen Nähten

Von KLAUS-DIETER KUNICK 09.06.2009, 17:02

WEISSENFELS/ZEITZ/MZ. - Zu den Gebieten, die darüber liegen, zählen der Industriepark Zeitz, Karsdorf und das Industriegebiet Sachsen-Anhalt-Süd in Unterkaka. Von den 145 Flächen dieses Gewerbegebietes sind 142 verkauft. Wenn ein Investor komme und brauche 30 Hektar Fläche, habe man in Unterkaka schon ein Problem. Das Gebiet sei ausgereizt.

Erweitert wird derzeit das Industriegebiet Heidegrund-Süd in Weickelsdorf um 40 Hektar. Die Zukunft bei den Gewerbegebieten liegt nach Aussage von Wienhold in der Region Weißenfels. Eine Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen. Derzeit geht es um die Gründung eines Zweckverbandes, so Thomas Jähnel, Leiter des Weißenfelser Stadtentwicklungsamtes. Dazu Wienhold: "Das ist ein idealer Standort." Dieser neue Standort sei deshalb interessant, weil es nur geringe Entfernungen nach Leipzig und Halle gibt und zudem die Autobahn 38 in der Nähe ist. Vor allem müsse man jetzt planen und vorausdenken und könne dies nicht erst tun, wenn ein Investor vor der Tür steht. Zudem müsse man bedenken, dass der neue Standort Weißenfels bei der Erweiterung des Marktes in Richtung Polen und Russland aus strategischer Sicht wichtig sei. "Ich denke, dass das durchaus seine Berechtigung hat."

Bei der Suche nach Investoren entscheide nach wie vor der persönliche Kontakt, fügte der Geschäftsführer hinzu. Vor Jahren habe man noch Anzeigen in der Zeitung geschaltet, was aber nichts gebracht habe. In erster Linie sei für den Unternehmer die Infrastruktur entscheidend, also wie er das Material für seine Produktion in das Gewerbegebiet hin- und wieder wegbekommt. "Die Kritik, dass wir nur an Standorte an der Autobahn denken, kann ich nicht gelten lassen", erklärte Wienhold. "Der Investor entscheidet, wo er sich niederlassen will." Der komme mit festen Vorstellungen und wisse in der Regel über die Gegend genau Bescheid. Das Ziel müsse für alle sein, für die Region die meisten Arbeitsplätze herauszuholen und das könne man nun einmal vor allem an der Autobahn.

Aus der Erfahrung heraus könne er bestätigen, dass Gebiete, die

20 Kilometer von der Autobahn entfernt liegen es schwerer haben, Investoren zu finden. Er nannte unter anderem Billroda und Spora. Allerdings habe man auch diese Orte im Blick, falls ein Investor nicht die Nähe zur Autobahn benötigt. "Letzten Endes kommt es darauf an, die Stärke einer Region zu entwickeln." So sehe er beispielsweise in Bad Bibra mit der Lebensmittelindustrie sowie mit dem Weinanbau und den Kneippkuren den Tourismus als Chance.

Unterkaka sei zwar ein Erfolgsmodell, aber am Ende dürfe man nicht nur den Erfolg sehen, sondern auch die Vorbereitungen. Jede Kommune müsse wissen, welche Kosten bei der Planung und Vorbereitung von Gewerbegebieten auf sie zukommen. Wienhold nannte den Naumburger Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU), der, kaum gewählt, sich für das Industriegebiet in Unterkaka interessierte und erkannte, dass Naumburg davon profitieren könne.

"Am schnellsten und weitesten bei der Schaffung von Industrie- und Gewerbegebieten sind die Kommunen, die Anfang der 1990er Jahre die notwendigen Planungsbeschlüsse in ihrem Rat umsetzten, so Wienhold. Damals gab es noch Förderungen vom Land Sachsen-Anhalt bis zu 90 Prozent. Der Geschäftsführer zählte dazu beispielsweise Droßdorf, Döschwitz, Unterkaka und Osterfeld.

Doch von dieser Förderung kann derzeit nicht mehr die Rede sein. Bis Ende des Jahres 2009 kommt dem Burgenlandkreis zwar noch die Höchstförderung zu. So wird die kommunale Infrastruktur wie die Erschließung des Tourismus bis zu 90 Prozent durch die Europäische Union, den Bund und das Land Sachsen-Anhalt gefördert. In der gewerblichen Wirtschaft sind sind es hingegen nur noch bis zu 50 Prozent. Ab 2010 wird die Förderung in der Region um etwa 20 Prozent laut Willen der EU herabgesetzt, sagte Thomas Böhm, Leiter des Wirtschaftsamtes der Kreisverwaltung in Naumburg.