1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Der Baulöwe lässt noch nicht los

Weißenfels Weißenfels: Der Baulöwe lässt noch nicht los

Von BÄRBEL SCHMUCK 16.09.2011, 17:13

WEISSENFELS/MZ. - "Wenn ich die Kinder in Aktion sehe, geht mir das Herz auf", sagt Herbert Schirmer und ist noch immer gerührt vom Bühnenauftritt der Steppkes der integrativen Kindertagesstätte "Kunterbunt" zum 20. Geburtstag der Integra im Weißenfelser Kulturhaus. Ausschnitte aus dem Musical "Der Regenbogenfisch" zum Jubiläum seines ehemaligen Unternehmens hat er in guter Erinnerung.

Schirmer liegt das Wohl behinderter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener sowie deren intensive Förderung am Arbeitsplatz und in der häuslichen Umgebung am Herzen, seit er vor gut 15 Jahren die Geschäftsführung der gemeinnützigen GmbH Integra in Weißenfels übernahm. Für sein Engagement als Baulöwe für etliche Werkstätten und Wohnvorhaben, die der 65-Jährige für behinderte Menschen kontinuierlich auf den Weg brachte, wurde ihm die Ehrennadel seiner Stadt verliehen.

Auch im Ruhestand, in den ihn seine Mitarbeiter zu Jahresbeginn verabschiedeten, lässt der Baulöwe nicht los. "Zwei Dinge will und muss ich noch zu Ende bringen", erklärt Schirmer. Das Kinder-Eltern-Zentrum in der Weißenfelser Müllnerstraße und das Vorhaben Wohnen und Arbeiten Behinderter an der Promenade hat der Senior fest im Visier. In der Regel nimmt er deshalb auch an den Bauberatungen teil und bringt seine Erfahrungen ein.

"Für andere Sachen wie Reisen und Hobbys habe ich jetzt noch keinen Nerv, weil mich beide Bauvorhaben so gefangen nehmen", macht er klar. So habe er acht Jahre darauf hingearbeitet, dass es zum Jahresende 2011 ein modernes Kinder-Eltern-Zentrum am sozialen Brennpunkt Neustadt in Weißenfels geben wird, versichert Schirmer. Weil eine solche Einrichtung bitter nötig sei für jene Kinder, die aus sozial benachteiligten Elternhäusern stammten und von Bildungsarmut betroffen seien. "Diese Mädchen und Jungen dürfen nicht als Verlierer auf der Strecke bleiben", sagt der Vater zweier erwachsener Kinder.

Das begonnene Bauvorhaben an der Promenade erfülle ihn mit Stolz, weil hier nicht nur Lebensräume für behinderte Menschen erschlossen würden, sondern zudem ein städtebaulicher Missstand in der Altstadt beseitigt werde. "Es ist gut zu wissen und deutlich zu spüren, dass Integra und Stadt an einem Strang ziehen, das war nicht immer so", hebt Herbert Schirmer hervor. Denn alles, was er im Unternehmen mit seinen Beschäftigten und vor allem auch mit den Gesellschaftern von DRK und Lebenshilfe umgesetzt habe, sei nicht zum Selbstzweck verwirklicht worden. Ob nun Kindereinrichtungen, ob Werk- und Wohnstätten oder Beratungsstellen - sie seien für mehr Lebensqualität der Kinder, Frauen und Männer mit Handicaps geschaffen worden. "Alle Wege, die uns an unsere Ziele geführt haben, waren immer steil, steinig und arbeitsreich", sagt der Baulöwe.