Weißenfels Weißenfels: Corinna Harfouch liest Else
weissenfels/MZ. - "Gerne beantworten wir Ihre Fragen, wir wollen ja, dass Besucher zu uns in die Veranstaltung kommen", sagte am Freitagmorgen Johannes Gwisdek aus Berlin am Telefon im Gespräch mit der MZ. Der Musiker und Komponist gestaltet am Sonntag einen literarisch-musikalischen Abend über die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler im Weißenfelser Kulturhaus zusammen mit seiner Mutter, der Schauspielerin Corinna Harfouch.
Seit zwei Jahren seien beide Künstler mit diesem Programm unter dem Motto "Gott ist kein Spießer" in größeren zeitlichen Abständen - fünf, sechsmal im Jahr - auf deutschen Theaterbühnen zu erleben, sagt der 34-jährige Gwisdek, der ansonsten zurzeit unter anderem mit seinem jüngeren Bruder, dem Schauspieler Robert Gwisdek, an einem Projekt im niedersächsischen Braunschweig arbeitet. Durch "Corinna", wie er seine Mutter nennt, kam Johannes Gwisdek, der schon mehrmals in Weißenfels zu Besuch war, die "nette Kneipe" im Geleitshaus und das Musical "Wassertropfen-Weltreise" in guter Erinnerung hat, zu dem ganz speziellen Thema. "Ihre Gedichte, besonders ihre wunderschönen Liebesgedichte, haben mich schon als ganz junge Frau fasziniert und in ihrer Tiefe sehr berührt", erklärt Corinna Harfouch, die die MZ in ihrem Zuhause auf dem Lande in der Schorfheide telefonisch erreichte. Die Texte der Dichterin, Jüdin und Weltenwanderin seien "unbeschreiblich zauberhaft", weckt Corinna Harfouch Neugier auf einen "besonderen Abend".
"Weißenfels kenne ich nicht, aber ich bin oft nebenan in Leipzig, das ist ja nicht weit, mein Liebster stammt von dort", sagt die gefragte Künstlerin, die zurzeit bei der Akademie der Künste und am Deutschen Theater in Berlin auf der Bühne steht, demnächst selbst inszeniert und im neuen Jahr das Projekt "Was geschah mit Baby Jane?" mit ihrer Schwester Catherine Stoyan im Stuttgarter Schauspiel beginnen wird.
Durch Sohn Johannes und dessen Verbindungen zu einer Weißenfelser Familie sei die Idee entstanden, hier aufzutreten, sagt Harfouch, die in erster Ehe mit dem syrischen Informatiker Nabil Harfouch und in zweiter mit dem Schauspieler Michael Gwisdek verheiratet war. Während der Junior "allerlei Kinderkram und Quatschinstrumente", mitbringt, liest die 58-jährige Mimin Texte der Lasker-Schüler. Die Schriftstellerin (1869 bis 1945) gehöre zu jenen außergewöhnlichen Frauengestalten, deren Werk Harfouch reizvoll finde und deshalb Auszüge daraus dem Publikum nahebringen wolle.
Harfouch und Gwisdek versprechen Klangräume und Bilderwelten, die von der Kostbarkeit der Sprache, von der Lust am Verwandeln und der Sehnsucht nach Liebe zeugen. Für diese Veranstaltung sind am Sonnabend und Sonntag noch Karten zum Eintrittspreis von etwa zehn Euro erhältlich.
Karten gibt es noch am Sonnabend von 9 bis 12 Uhr in der Touristinformation Weißenfels, Leipziger Straße 9, Telefon 03443 / 30 30 70 und am Sonntag an der Abendkasse im Kulturhaus.