Weißenfels Weißenfels: Ausschwärmen zur Inventur
UICHTERITZ/MZ. - Carola Schött-Jagemann war gestern Morgen auf dem Sprung. Mit Fragebögen im Rucksack machte sie sich kurz nach neun Uhr von Uichteritz auf den Weg ins Pflegeheim "Christoph Buchen" nach Langendorf und in die Behinderteneinrichtung nach Schelkau. Die junge Frau ist Mitarbeiterin der Erhebungsstelle Zensus 2011, die für den Altkreis Weißenfels ihren Sitz in Uichteritz hat. "Die beiden Heime sind so genannte sensible Sonderbereiche", erklärte sie, ehe sie zum ersten Mal als Interviewerin in die Spur ging.
Gestern war auch im Raum Weißenfels offizieller Auftakt für die Volkszählung. Und damit ging für Michael Frey, den Leiter der Erhebungsstelle in Uichteritz, eine lange Anlaufzeit zu Ende. "Die Vorbereitung läuft seit Oktober letzten Jahres", berichtete der frühere Sachgebietsleiter für Ordnung und Sicherheit der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Saaletal. Da wurden die Leiter der Erhebungsstellen geschult, mussten die früher von der VG genutzten Räume am Erdmann-Neumeister-Platz 2 eingerichtet und vor allem die Interviewer gefunden und vorbereitet werden.
Nun schwärmen seit gestern allein 83 so genannte Erhebungsbeauftragte im Bereich Weißenfels, Hohenmölsen, Lützen und Teuchern aus, um nach dem Zufallsprinzip ausgewählten zehn Prozent der Bevölkerung einen achtseitigen grünen Bogen mit Fragen zu persönlichen Daten wie Erwerbs- und Wohnsituation, Schulbildung usw. zu übergeben. Dabei ist Frey erleichtert, dass er für die rund 8 800 Befragungen, pro Interviewer im Durchschnitt also etwas mehr als hundert, ausreichend ehrenamtliche Helfer zusammenbekommen hat. Während der Vorbereitung sah es zwischenzeitlich nicht danach aus. Dank der Zusammenarbeit mit der Erhebungsstelle in Zeitz, bei der sich mehr Helfer als benötigt gemeldet hatten, konnte die Volkszählung jedoch auch im Bereich Hohenmölsen abgesichert werden.
Die Haushaltsstichproben sind aber nur ein Teil der großen Inventur. Neben den erwähnten sensiblen Sonderbereichen wie Behindertenwohn- oder Kinderheime gibt es noch die so genannten nicht sensiblen Sonderbereiche wie Gemeinschaftsunterkünfte oder Altenheime. Dort werden im Altkreis Weißenfels in den nächsten Wochen weitere acht Interviewer für rund 850 Befragungen unterwegs sein. Im Unterschied zur Haushaltsstichprobe werden hier alle Betroffenen befragt. Für alle drei Bereiche gibt es unterschiedliche Fragebögen.
Etwa sechs Wochen sind für die Befragungen eingeplant. Letzter Abgabetermin für die Fragebögen beim Statistischen Landesamt ist der 31. Juli. Ehe die ausgefüllten Bögen in einem bestimmten Turnus vom Amt abgeholt werden, werden sie in der Erhebungsstelle in Uichteritz aufbewahrt. "Es gelten strenge Vorschriften für den Datenschutz", erklärte Frey. Die Bögen kommen in einen abgeschlossenen Raum, der nur von den beiden Mitarbeitern der Erhebungsstelle und vom Oberbürgermeister betreten werden darf, versicherte Frey. Selbst Reinigungspersonal dürfe nur unter Aufsicht hinein, und der Aufenthalt werde in einem Buch eingetragen.
Während Michael Frey berichtete, musste er immer wieder auch telefonische Anfragen zur großen Inventur beantworten. "Die meisten Leute sind vernünftig, lassen sich alles erklären", so der Chef der Erhebungsstelle. Es gebe aber auch einige, die etwas gegen den Staat haben und hinter der Volkszählung das große Aushorchen befürchten.
Fragen zur Volkszählung beantwortet die Erhebungsstelle in Uichteritz unter Telefon 03443 / 23 95 40