Geldsegen in Weißenfels Weißenfels: Altes Rathaus bekommt Millionenspritze für Sanierung

Weißenfels - Die Stadt Weißenfels hat eine Geldspritze für ihr Rathaus erhalten. Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder (CDU) hat am Montag symbolisch knapp zwei Millionen Euro für die weitere Sanierung des historischen Gebäudes am Marktplatz übergeben. Das Geld stammt aus dem Investitionsförderprogramm Stark V für finanzschwache Kommunen.
Rathaus in Weißenfels: Gratis-Sanierung dank Finanzspritze vom Bund
Das Besondere des Programms: Die Kommunen müssen keinen Eigenanteil aus ihrem Haushalt bezahlen. 90 Prozent der Mittel stammen vom Bund. Die restlichen zehn Prozent steuert das Land Sachsen-Anhalt bei. „Das ist praktisch ein Gratis-Programm für Investitionen in den Kommunen“, sagte Schröder während der Übergabe der Fördermittel an den Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos).
Rathaus in Weißenfelks steht seit mehr als vier Jahren leer
Das barocke Rathaus im Zentrum steht seit mehr als vier Jahren leer. Im Jahr 2012 hatten Statiker, Architekten und Holzschutzsachverständige erhebliche Mängel an der Bausubstanz des Gebäudes festgestellt. Schädlinge, unter anderem der Echte Hausschwamm, hatten über lange Zeit hinweg weitgehend unentdeckt ihr zerstörerisches Werk getan.
Der Barockbau am Weißenfelser Markt wurde in seiner heutigen Gestalt im Jahr 1722 eingeweiht. Vorgängerbauten waren durch Brände vernichtet worden. Die beiden Steinplastiken, die sich auf dem Balkon befinden, stellen Justitia und Minerva dar und symbolisieren Gerechtigkeit und Weisheit. Das barocke Gebäude enthält in seinem Inneren noch zahlreiche Schmuckelemente: Säulen als Wandschmuck, Stuckdecken und kunstvolle Treppengeländer.
Rund um das Rathaus ist bis 2012 ein moderner Verwaltungskomplex entstanden, in dem heute die meisten städtischen Mitarbeiter untergebracht sind.
Zum Komplex gehören das Bürgerzentrum an der Ecke Große Burgstraße 1/Klosterstraße 2 und das Technische Rathaus in der Klosterstraße. Sitz des Oberbürgermeisters und seines Büros sowie des Büros des Stadtrates ist bis zum Abschluss der Sanierung des Rathauses das Hinterhaus des Fürstenhauses in der Leipziger Straße 9. (ari)
Anfang 2013 wurde das Rathaus für eine Notsicherung und dringende Dachsanierung komplett leergeräumt, wobei die meisten städtischen Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt ihre Schreibtische bereits im benachbarten neuen Technischen Rathaus oder im Bürogebäude an der Ecke Große Burgstraße/Klosterstraße hatten.
Probleme bei der Sanierung vom Rathaus in Weißenfels
Oberbürgermeister Risch zog in das Fürstenhaus in der Leipziger Straße. Bis Herbst 2015 wurde am Rathaus gearbeitet. Allein in das Dach flossen rund 1,3 Millionen Euro. Doch dann war das Geld alle. Zugleich hatten sich schlimmste Befürchtungen hinsichtlich des Bauzustandes bestätigt. Berechnungen hatten ergeben, dass noch einmal mindestens zwei Millionen Euro notwendig sind, um das Rathaus wieder für eine Nutzung flott zu machen.
Nun also ist das Geld da. Und Risch zeigte sich bei der Übergabe an seinem provisorischen Dienstsitz im Fürstenhaus erleichtert, dass die Stadt nicht selbst in ihre Kasse greifen muss. „Wir wollen unsere Eigenmittel vor allem in Schulen und Kitas investieren“, sagte der OB.
Rathaus Weißenfels: Wie es mit der Sanierung weitergehen soll
Nachdem das Fördergeld fürs Rathaus angekommen ist, sollen nun zügig die Ausschreibungen für die Arbeiten in der ersten und zweiten Etage beginnen. Beide Stockwerke müssen grundhaft saniert werden.
Dazu gehören statische Sicherungsmaßnahmen ebenso wie eine Erneuerung aller technischen Anlagen. Der historische Ratssaal in der ersten Etage, der im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut wurde, soll wieder im Wesentlichen in den Bauzustand des Jahres 1895 versetzt werden. „Wenn alles gut läuft, können wir im zweiten Halbjahr mit den Bauarbeiten beginnen“, sagte am Montag der zuständige Fachbereichsleiter Andreas Bischoff.
Sachsen-Anhalt schüttet über das Stark-V-Programm insgesamt 123 Millionen Euro an 80 Kommunen aus. Weißenfels kann alles in allem mit rund drei Millionen Euro rechnen. Die dritte Million soll dem Umbau eines Teils der Tagewerbener Grundschule als Kita zugute kommen. (mz)