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Weihnachtsessen im "Rákóczi Csarda" Weihnachtsessen im "Rákóczi Csarda": Schlemmen wie in der ungarischen Puszta

Von Holger Zimmer 20.12.2019, 16:00
Krisztina Bartáné Olasz (rechts) und Csaba Barta mit einer Fleischplatte für zwei Personen. Sie zeigen den Betyar-Teller mit Eisbein, Schnitzel, Hackbraten, saurem Gemüse und Kartoffelspalten mit Reis, ungarischer Wurst und gebratenem Speck.
Krisztina Bartáné Olasz (rechts) und Csaba Barta mit einer Fleischplatte für zwei Personen. Sie zeigen den Betyar-Teller mit Eisbein, Schnitzel, Hackbraten, saurem Gemüse und Kartoffelspalten mit Reis, ungarischer Wurst und gebratenem Speck. Peter Lisker

Weißenfels - Einladend sieht der Gastraum in der Gartenanlage Naumburger Straße 115 in Weißenfels aus. Strohkränze hängen von der Deckenbeleuchtung herab und sind weihnachtlich geschmückt. Ketten aus Paprika, Knoblauch und Mais erinnern ebenso an Debrecen in der ungarischen Puszta wie Keramik und Handarbeiten. „Rákóczi Csarda“ heißt das Restaurant, das Krisztina Bartáné Olasz (39) und Csaba Barta (49) seit Juli betreiben.

Beide waren wegen der Arbeit nach Deutschland gekommen und im Tönnies-Fleischwerk tätig. In ihrer Heimatstadt hatten sie die Deutschen im Urlaub als feierlustiges Völkchen kennengelernt und sich gedacht, dass ein Nationalitätenrestaurant in Weißenfels gute Chancen hätte. Doch inzwischen korrigiert er sich ein wenig: „Natürlich wird gefeiert, aber nicht an jedem Abend.“

Am Parkplatz soll sich erst im nächsten Jahr etwas tun

Einfach sei es in einer Gartenanlage freilich nicht. Am Parkplatz soll sich erst im nächsten Jahr etwas tun. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Sparte am Rande der Stadt liegt, man also ein Stück laufen muss. Und einige Gäste erwarten eben auch deutsche Küche, aber damit könne er in seinem Nationalitätenrestaurant nicht dienen. Allerdings habe man auch Gulasch auf der Speisekarte oder Kohlroulade, doch natürlich mit ungarischer Note. Eine Ausnahme mache man nur bei Vorbestellungen für Geburtstage, Klassentreffen, Kinder- oder Firmenfesten im größeren Kreis.

Was sie selbst Weihnachten tun? Da wird nicht anders gefeiert als bei Deutschen auch. Und es wird richtig aufgetafelt und Csaba Barta zeigt auf seinen Bauch. Gefeiert wird am Heiligabend mit der 15-jährigen Tochter und dem 13-jährigen Sohn, die in die Ökowegschule gehen. Dann gibt es neben dem Tannenbaum Hühner- und Linsensuppe, Kohlroulade, gefüllten Schweinebauch und anderes. Und nach dem Essen werden Geschenke ausgepackt, Spiele gemacht oder das Fernsehprogramm angeschaut. Und zwischen den Feiertagen ist in der Mittagszeit ab 11 Uhr geöffnet und abends ab 17 Uhr.

Mit Langos konnten sie sich auf dem Weihnachtsmarkt präsentieren

Was die Familie nach Deutschland geführt hat? Der bessere Arbeitslohn. Denn in Ungarn sieht der ganz anders aus. Vielfach verdienen die Leute nur 400 Euro, 200 Euro müssten sie aber schon für eine Wohnung bezahlen. Bei Arbeitslosigkeit erhalten sie drei Monate Geld und Hartz IV kennen sie gar nicht.

In Deutschland hingegen müsse man sich natürlich auch strecken, doch Csaba Barta ist zuversichtlich, dass sie sich mit ihrem Angebot, das sich von anderen Gaststätten unterscheidet, etablieren können. Angesichts dessen, dass sie keinen Kredit hatten, um Werbung zu bezahlen, müsse man diesbezüglich zulegen. Mit Langos konnten sie sich auf dem Weihnachtsmarkt präsentieren und „wir wollen auch mal für ältere Menschen kostenfrei kochen“, wie sie mit dem Deutschen Roten Kreuz abgesprochen hätten. Letztlich setzen die Wirtsleute auch auf die Neugier der Leute.

››Das Restaurant ist zu erreichen per Telefon: 03443/8078157 oder 0151/66014195 sowie per Mail an  [email protected] (mz)